Die scheidende Geistliche Bundesleiterin Rebekka Biesenbach und die KjG

In ihr steckt pure KjG-Begeisterung: Rebekka Biesenbach, Theologin, von 2016 – 2022 Geistliche Bundesleiterin der KjG. Beim ersten Mal gewählt mit 98%, beim zweiten Mal mit 100 %. Jetzt hat sie selbst entschieden, nicht mehr zu kandidieren. Als Aktive der KjG riss sie schon mal Wände ein, gewann 1000 Mark für Wirbel, erlebte tolle Vorbilder und Bischöfe mit Hoffnungsschimmer-Potential, veränderte die KjG und ließ sich verändern.

Entdeckt hast du die KjG in Wipperfürth, im Oberbergischen, das liegt im DV Köln. Also, Rebekka so mit 10 Jahren auf dem Weg zur ersten KjG-Gruppenstunde. Mit wem warst du da unterwegs und wie war das Wetter?
Rebekka: Das Wetter war ganz gut, glaube ich. Und ich war mit der Gudrun unterwegs. Die war mit mir in der Klasse. Und die sagte, sie geht zur KjG und ich sollte doch mal mitgehen. Dann sind wir dahin gegangen. Die Gudrun war nicht lange überzeugt davon, die war nur ein paar Mal bei der Gruppenstunde. Die Rebekka ist geblieben.

Was hat dich denn überzeugt?
Rebekka: Ich bin da auf viele nette Menschen getroffen, die ich vorher alle nicht kannte. Die Einzige, die ich wirklich kannte, war die Gudrun, aber die ging ja nicht mehr hin. Trotzdem war das direkt eine coole Truppe. Ich konnte mich ausprobieren, ich konnte so sein, wie ich bin. Ich durfte meine Dinge einbringen. Ja und dann hatte mich das irgendwie gecasht und ich bin weiter zur KjG gegangen.

Dinge einbringen … Da fällt mir ein Schwerpunkt ein, den du jetzt bei der KjG auch betreut hast: Geschlechtergerechtigkeit. War das schon so ein Thema, von wegen: Hej ich kann so sein, wie ich will?
Rebekka: Ich glaube schon. Es war das Thema, dass ich als Mädchen in der katholischen Kirche aktiv sein konnte und durfte. In der Pfarrgemeinde und in der Pfarrkirche durften Frauen nicht ministrieren – wir hatten einen sehr konservativen Dechanten. Es gab nachher eine Nische, der Seelsorger des Krankenhauses, der hat Mädchen zugelassen. Aber wir durften halt auch nur in der Krankenhaus- und in der Altenheimkapelle dienen. Von daher war das Thema Geschlechtergerechtigkeit und Kirche in der Tat schon sehr früh in meinem Leben verankert. Da gab es in der KjG einen Raum, der auch katholische Kirche war – wo das Geschlecht keine Rolle spielte.

Das Thema Geschlechtergerechtigkeit hat sich im Laufe deiner KjG-Zeit entwickelt. Was ist das, was dich am aller meisten gefreut hat? Etwas, bei dem du gedacht hast: „Ja, das habe ich mir schon als kleines Mädchen gewünscht.“?
Rebekka: Als kleines Mädchen gewünscht, das weiß ich gar nicht. Weil das Thema Geschlechtergerechtigkeit und -vielfalt da nicht so präsent war. Ich wusste nur „Ich darf keine Ministrantin sein oder ich darf das nur sein, weil Pater Luca einen Schutzraum gebaut hat.“ Ich habe auch lange diese nicht geschlechtergerechte Sprache für mich gar nicht als diskriminierend wahrgenommen. Aber als der Knackpunkt einmal da war, war es vorbei. Bis heute, wenn ich Nachrichten gucke, macht mein Kopf ein Sternchen *innen dran, wenn die nicht gendern. Zu Hause spielte es ansonsten keine Rolle, dass ich lieber auf Bäume kletterte oder halt nicht im Kleidchen in die Kirche gehen wollte, sondern lieber in der Hose. Oder, dass meine Familie, wenn die Rebekka mit der Bohrmaschine um die Ecke kam, irgendwie sagte: „Nee, das kannst du nicht machen, lass das den Papa machen.“ Aber, wenn man dann mal erlebt, dass andere Leute darunter leiden, weil das ungerecht ist …. Das war der Punkt, wo es in mir angesprungen ist, dass ich das Thema so wichtig finde. Mit Ungerechtigkeit konnte ich ja nie gut. Das höchste Ziel mit diesem Frauenpriestertum und so ist während meiner Zeit in der KjG nicht in die Tat umgesetzt worden. Aber, ich glaube, jedes Mal, wenn man das irgendwo anbringt und für solche Themen in den Ring steigt, tut man etwas für die Sensibilisierung in der Kirche für Vielgeschlechtlichkeit oder sexuelle Vielfalt. Ich glaube, dass wir in den letzten Jahren deutlich weitergekommen sind, nicht zuletzt wegen der Satzungsanpassung.

Ich hole dich noch einmal zurück: Du bist vom Gruppenkind zur Gruppenleiterin, dann Regionalleitung, Geistliche Bundesleiterin geworden. Gab es irgendwie so einen Moment, in dem du gesagt hast: „Ich will jetzt Verantwortung übernehmen“? Oder waren das ganz viele Gudruns, die dich an die Hand genommen haben?
Rebekka: Die Gudrun hatte mich ja nur ganz kurz an der Hand. Und dann waren es unsere „Gruppenmamas“, die uns ja irgendwie Freiräume geschaffen haben. Ich weiß, dass wir so ein Projekt hatten, wo wir unser Traumjugendheim gebaut haben, über Wochen hinweg mit allen Materialien und mit allem Zeug. Ich glaube, dass das ein Wettbewerb vom Diözesanverband war. Auf jeden Fall haben wir da 1.000 DM gewonnen und konnten quasi ein bisschen das, was wir da erträumt hatten, auch in unserem Gruppenraum im Pfarrheim in die Tat umsetzen und Geld investieren. Die Wände streichen und Zeug kaufen, was die Gruppenarbeit gestaltet hat.

Du hast Theologie studiert. Da denkt man: „Ja, okay das ist ein Mensch, der sich mit dieser Idee Gott oder mit dem Gottesbegriff beschäftigt.“ Hast du eigentlich als Kind auch schon das Gefühl gehabt, dass du nach Gott oder diesem Gottesgefühl suchst oder ist das in der Familie einfach so all-inclusive gewesen.
Rebekka: Ich glaube das war erstmal nicht in Frage gestellt, weil es all-inclusive war. Meine Großtante, die war richtig fromm und die wohnte bei meinen Großeltern im Haus, sie war immer die dritte Oma und auch meine Großeltern beiderseits waren sehr kirchennah. Meine Eltern waren beide Religionslehrer*innen. Von daher war das schon immer irgendwie Thema. Ich weiß aber, dass ich mit 13 oder 14 mal richtig rebelliert habe, weil ich da die Schnauze voll hatte von dem ‚ich darf keine Ministrantin sein‘ und habe mich gefragt, ob ich diese Kirche wirklich brauche. Ich bin dann sonntags nicht mehr mit in die Kirche gegangen. Es gab aber KjG-Gottesdienste und irgendwann hab ich die Donnerstagabends-Messe für mich entdeckt. Die war sehr schnörkellos und es wurde im besten Fall mal 4 Minuten gepredigt, aber auch nicht länger. Das war dann ein Format, da konnte ich wieder andocken. Danach bin ich in die Kneipe und traf meine Freund*innen, das war also ein wenig das Konzept die Gemeinschaft zu erleben, außerhalb von Kirchenbänken.

Und ein schnörkelloser Gott – das habe ich mir jetzt gemerkt.
Rebekka: Ja schon, also in den Kirchen. Ich mag eher die cleanen Kirchen und cleaneren Gottesdienste. Ich brauche dieses ganze Gefühl von Selbstbeweihräucherung halt nicht. Ich glaube, dass unsere Gottesdienste in der KjG das häufig auch so sind, also eher puristisch: Die Menschen sitzen mit in der Bank, tragen mal Gewand, wenn sie Messe zelebrieren, aber es geht nie um den Zelebranten oder die Frau, die den Gottesdienst leitet. Es geht immer darum, dass alle da sind und, dass wir das Thema, das wir bearbeiten, mit Gott zusammen in den Mittelpunkt stellen und keinen Prunk.

Auf Verbandstagen hast du dann entdeckt, dass es da noch mehr gibt als die Pfarreigruppe. Du bist Teamerin auf Ferienfreizeiten geworden. Später warst du im Diözesanausschuss und während deines Theologiestudiums in der Regionalleitung. Dann kam 2016 deine Kandidatur zur Bundesleitung …
Rebekka: Ja, es haben mich ein paar Leute angesprochen und gesagt: „Rebekka, wäre das nichts für dich?“. Darüber habe ich das Nachdenken angefangen, ob ich das kann oder nicht kann, oder ob ich das will oder nicht. Es war von Anfang an schon ein Geschenk noch einmal dem Verband, der mir so viel gegeben hat, etwas zurückgeben zu können. Dieses Gefühl hatte ich von Anfang an und ich hoffe, es ist mir gelungen.

Wenn ich mir die Geschichte der KjG anschaue, könnte es sein, dass dieses „Geistliche“ vor der Bundesleiterin ein Grund ist für besonders viel Stress in der Bundesleitung? Ich denke jetzt so an die Diskussion um das vielfältige Gottesbild, den Synodalen Weg …
Rebekka: Ja und nein. Weil man natürlich von außen eher die Verantwortliche ist. In der Praxis, muss man ja sagen, leben wir Leitungen ja als Team. Es gibt ein paar Dinge, die an mir als geistliche Bundesleitung fest angeknüpft sind, wie die Jugendseelsorgekonferenz oder so. Das kann man auch nicht übertragen, aber ansonsten entscheiden wir ja auch als Team und zuletzt war ja auch die Yu für den Ausschuss Glaube und Spiritualität zuständig. So haben wir das ein bisschen im Team bespielt
Und trotzdem bleibt es natürlich so, immer war ich die, die bei den Bischöfen erstmal ran zitiert wurde. Und ich glaube, dass ich die Gnade hatte, mich frei zu fühlen auch als Theologin. Weil ich nicht in einem Bistumskonstrukt hänge und irgendwie die Angst „jetzt werde ich abgekanzelt oder strafversetzt“ hatte. Das haben ja viele Theolog*innen in ihren Jobs. Ich war da vollkommen frei und hatte damit auch eine große Freiheit, anzuecken. Ich war frei, dafür zu stehen, was man auch aus der Bibel rauslesen kann und was man aus der Kirche lernen kann und was man sich mit Exegese und so erschließen kann, wie Kirche auch sein kann und wie man von Glaubenswahrheiten sprechen kann. Klarzumachen, dass die KjG halt nicht vom Glauben abgefallen ist oder die Bibel nicht verstanden hat, das war mir wichtig. Diese Freiheit hat mir mein Theologiestudium geschenkt und dieses Losgelöst sein von einem direkten Bistumseinfluss.

Es gab aber auch Shitstorms, die du aushalten musstest in den Social Media. Das war schon einiges. Sowohl der Synodale Weg, als auch die Diskussionen um das vielfältige Gottesbild und die Segnungen für nicht heterosexuelle Paare waren so Punkte, bei denen das dann alles hochkam. Mehr oder weniger schön …
Rebekka: Ja, aber auch da merke ich, dass ich eine große Freiheit in mir habe. Rein objektiv, was da steht, sind Verletzungen und sehr persönliche Angriffe, die dann so auftauchen. Ich habe aber immer gemerkt, es erreicht mich als Person nicht, weil ich mich da an den Stellen weder mit dem, was die da schreiben, identifiziere, noch sind das Menschen, die mich verletzen könnten. Die sind da anonym im Internet, randalieren und ich denke eher manchmal, wie schade / wie verzweifelt kann man sein / wie engstirnig sind Menschen. Das sind die ja nicht aus sich so, sondern die wurden zu solchen Menschen erzogen/gemacht durch Erlebnisse. Ich sehe dann, was ich ein Glück habe, dass ich da vollkommen frei von bin, weil ich sowohl in der Familie, in der KjG als auch in anderen Zusammenhängen halt diese Not nie hatte.

Mir fällt dazu das Zitat ein, „Manchmal verzweifelt, aber trotzdem knarz katholisch“.
Das ist in der Diskussionsrunde gefallen, die du moderiert hast zum Thema „Geschlechtergerechtigkeit und Identität“. Da gab es auch den Ausspruch, dass es bei diesem Thema immer um „untenherum“ geht. Die KjG hat den Anspruch, dass sich der Blick hebt. Daran arbeitet sie auch mit der KjGay, für die du zuständig warst. Was würdest du davon erzählen?
Rebekka: Das sind ganz großartige Menschen, die dieses Netzwerk bilden und die mit einem hohen Engagement trotz erlebter Verletzung und zum Teil auch harter Verletzung weder ihren Glauben noch den wohlwollenden Blick auf diese Kirche verloren haben. Bei vielen ist das nur der KjG-Teil der Kirche, aber bei vielen geht´s auch weit darüber hinaus. Das bewundere ich sehr, dass man, wenn man Verletzung erfährt in so einem Zusammenhang und man sich nicht abwendet, sondern seinen Platz in diesem ganzen Schema findet und den mit so viel Leben und Kraft ausfüllt, sodass andere Menschen davon berührt, inspiriert, angesprochen werden. Die KjGay ist aus meinen Arbeitszusammenhängen das Netzwerk und das Team, das am meisten Anfrage auch von außen erfährt. Tolle Vorbilder im Verband und darüber hinaus.

In der KjG gibt es viele solcher tollen Vorbilder. Bei den Kirchenoberen muss man da ein bisschen suchen. Welcher von diesen Kirchenoberen hat dir denn die Hoffnung gegeben, dass es Entwicklung gibt?
Rebekka: Das ist eine schwere Frage. Natürlich gibt es viele, die sehr einseitige Blickwinkel haben. Aber ich habe grade in den letzten Jahren bei einigen Bischöfen erleben dürfen, dass sie jetzt keine 180Grad Wende machen, aber dass es auf einmal Themen gab, über die man sprechen durfte, bei denen es vorher Sprachverbote oder Scheuklappen gab. Geschlechtervielfalt oder Frauen in Kirche sind solche Themen. In der direkten Erinnerung ist es zum Beispiel Bischoff Dieser aus Aachen, den ich erlebt habe in einem Vorbereitungstreffen auf den Synodalen Weg hin. Es ging um das Thema Geschlechtervielfalt und sexuelle Vielfalt. Der hatte eine Meinung, die konservativ war, aber er hat sich konfrontieren lassen mit der Realität. Die hatte der aber vorher in der Tat in seinem Leben nicht wirklich erlebt. Und den hat das aber bewegt und wenn ich sehe, wie der heute über diese Themen spricht, beeindruckt mich das. Auch wenn ich höre, wie mutig er mittlerweile über diese Themen spricht. Für manche Leute ist Mut in diesem Zusammenhang befremdlich, aber wenn man in diesem Bischofskonstrukt unterwegs ist und der erste ist, der das öffentlich äußert, dann hat das auch was mit Mut zu tun und dass er sich solchen Dingen stellt. Er war der Einzige, der dann auch bei Out in Church mit bereit war, ein Interview in dem Film zu geben. Das hätte ich ihm vor fünf Jahren nicht zugetraut.

Wenn du Schlagworte nennen solltest aus deiner Zeit in der Bundesleitung: Welche Themen würden dir sofort einfallen, mit denen ihr euch beschäftigt habt und die prägend waren für die Zeit?
Rebekka: Das Thema Nachhaltigkeit und Klimapolitik ist eins, was noch weiter tragen muss, auch wenn es gerade nicht in den Schwerpunkt- oder Kern- und Profilthemen drin ist. Das ist aber natürlich was, was schon aus dem Glauben geprägt die Schöpfungsverantwortung und die Verantwortung für junge Generationen beinhaltet. Das Thema Generationengerechtigkeit spielt da an der Stelle ja eine große Rolle. Das sind Themen, die für die KjG stehen und für die ich stehe. Und dann halt Projekte, DenkMal!, das Jubiläum, MachMal!, das leider den letzten Schritt verpasst hat, was aber natürlich trotzdem viel Raum eingenommen hat. LautStark. Die 72-Stunden-Aktion, wo ich die Steuerungsgruppe auf Bundesebene beim BDKJ begleiten durfte, die so begreifbar macht, dass wir Glauben eben auch mit Händen und Füßen leben und den Beitrag zeigt, was es halt ist. Ich hatte viele große Geschenke, mit denen ich mich inhaltlich beschäftigen durfte oder die ich in Aktionen umsetzten konnte

Ein Herzensthema hat mit einem Esel zu tun – der Internationale Ausschuss. Da gibt es den IA. Wer ist das denn?
Rebekka: Ja, der IA. Ein Stoffesel – IA das Maskottchen. Der gehört zum Internationale Ausschuss, gekürzt in IA und der ist in der Tat während meiner Zeit eingezogen. Wir haben irgendwie relativ zum Anfang Bock auf eine Profilschärfung gehabt, um den IA noch mal anders in dem Verband zu repräsentieren und dann wurde unter anderem ein IA Esel gekauft. Seitdem gibt es einen Stoff-IA, der mit auf Konferenzen reist, Fotos von Aktionen und Reisen ziert, z.B. mit der Fimcap und zeigt, wo die KjG Verbindungen hin hat. Bei DenkMal! gab es den IA auch als Stoffkostüm und es gab immer tolle Menschen aus dem IA, die trotz 40 Grad Hitze sich in das Stoffkostüm geschmissen haben und damit noch mal bei vielen KjGleri*nnen erst zu Irritationen und dann zur Weiterbildung beigetragen haben. Die Information war: Dass es diesen internationalen Ausschuss gibt, dass es bei der KjG noch einen internationalen Dachverband gibt, der großartige Vertretungsarbeit leisten, der ohne den Ausschuss nicht vertretbar wäre, weil die BL das alleine nicht schaffen würde. Der IA knüpft Verbindungen in alle Welt und lädt alle KjGler*innen ein, mitzumachen.

Du hast in Bezug auf die KjG eben auch erfreulicherweise noch mal gesagt „hier kann ich einfach so sein, wie ich bin“. Aber was hat die KjG denn an dir verändert?
Rebekka: Also, ich glaube, dass die KjG ganz viel verändert hat, immer wieder. Ich glaube, dass die mir als Kind schon Veränderung geschenkt haben, weil sie mir eine Reflexionsfläche geboten haben, mir Experimentierräume eröffnet haben und weil ich auch mit Dingen furchtbar gegen eine Wand rennen konnte oder musste. Manchmal ist die Wand gebrochen, manchmal hat es mich kurz zurückgeschmissen. Aber am Ende waren das alles Erfahrungsräume, die einen wachsen lassen. Dass ich heute einfach ohne Probleme vor 100 oder 1000 Leuten sprechen kann oder dass ich keine Angst habe, auf etwas spontan zu reagieren…. Das sind alles Dinge, wo ich große Gelassenheit gelernt habe, weil man nie ganz alleine ist, man kann alles wuppen, einfach mal mit einem Spiel schnell irgendwie was überbrücken. Auch, dass ich für meine Themen aufstehe und fighte und dass ich mich nicht scheue, für Themen einzustehen, habe ich in der KjG gelernt. Ich glaube aber, das größte Geschenk und Lernfeld, das ich auch allen jungen Menschen wünsche, ist: Wie hart man auch inhaltlich streiten kann, das hat nichts damit zu tun, ob ich die Person gegenüber mag oder nicht mag. Die persönliche Wertschätzung leidet darunter nicht. Das ist ein ganz anderes losgelöstes Ding und ich muss mich nicht persönlich angegriffen fühlen in Diskussionen, wenn Menschen anderer Meinung sind. Es gibt natürlich immer Äußerungen, die das erstmal vermuten lassen, aber in der KjG ist man schon so miteinander unterwegs, dass das erstmal keine Rolle spielt. Selbst wenn es mal so einen Ticker gab, wo man sich angetitscht fühlte, geht man danach beim Kaffee oder so ins Gespräch und sagt „das hat mich irgendwie genervt“ und dann sortiert man es noch mal. Dann ist es meistens auch sehr schnell klar, dass es mit der persönlichen Ebene nichts zu tun hat. Wir fighten eben hart um ein Thema, kommen aber damit dann auch weiter in den Themen und finden Kompromisse und leben Veränderung sowohl auf der persönlichen Ebene als auch bei dem, was wir inhaltlich nachher nach außen vertreten können.

Was hast du an der KjG verändert?
Rebekka: Oh Gott, keine Ahnung. Aber grundsätzlich erstmal unvoreingenommen miteinander umzugehen und anzuhören und zu gucken und wahrzunehmen und wertzuschätzen, in beide Richtungen, das erwarte ich. Das waren aber Dinge, die ich in der Bundeskonferenz, auf der ich mich da zur Wahl gestellt habe, schon auch vermisst habe. Die aber für mich immer zur KjG gehörten und die ich in meiner Pfarrei und Region und DV erleben durfte. Ich habe das eingefordert bei meiner Kandidatur und habe es dann auch auf der Bundesebene erleben dürfen. Ich glaube nicht, dass ich das alleine war, weil das kann ich nicht, aber vielleicht war ich die, die das nochmal ins Gespräch gebracht hat und den Spiegel in den Raum gestellt hat und dann haben alle in den Spiegel geschaut, sich verändert und damit auch die KjG in der Zeit, in der wir da unterwegs waren, verändert.

Jetzt kommen wir zu einem großen Vorbild von dir. Du gehörst zu der Fangruppe der Menschen, die Pippi Langstrumpf ganz toll finden. Und ich habe jetzt mal so frei nach ihr Zitate rausgesucht und bitte dich, die dann zu verbinden, entweder mit der KjG oder mit dir oder mit beiden. Wie immer du möchtest.

„Zu viel Gelehrsamkeit kann selbst den Gesündesten kaputt machen“
Rebekka: … auf jeden Fall, man darf nicht reduziert z.B. auf das Bild: Kinder und Jugendliche sind Schüler*innen gucken. Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene sind eigenständige Individuen, die auch darüber hinaus Bedürfnisse haben und all diese Bedürfnisse sind gut und richtig und brauchen ihren Raum. Man kann auch auf andere Weise lernen, als nur ein Buch zu lesen oder Matheaufgaben rauf und runter zu rechnen. Das sind Räume, die die KjG ganz hervorragend schaffen kann. Es gibt ganz fantastische viele junge Menschen, die genau diese Räume eröffnen in der KjG, und damit genau das Gefühl, das Pippi Langstrumpf da beschreibt, schenken.

„Der Sturm wird stärker, ich auch“
Rebekka: Das ist schön. „Wirbelsturm im Kirchenturm“, das war eine Kampagne der KjG, die mich total angesprochen hat und die für mich bis heute ein tolles Sinnbild für die KjG ist. Ich habe halt versucht, Teil dieses Wirbelsturms für eine Zeit zu sein, die die KjG da im Kirchenturm macht und ich bin dadurch auf jeden Fall stärker geworden. Ich glaube auch, der Wirbelsturm hat an der ein oder anderen Stelle noch mal Fahrt aufgenommen und ich war Teil davon, wenn ich die Anliegen der KjG auch über die KjG hinaus in diesem Kirchenturm verkündet habe und Menschen damit konfrontiert habe, welcher Sturm auf sie zurollt.

„Das habe ich noch nie versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe“
Rebekka: Das ist eine tolle Grundeinstellung. Ich glaube, dass viele KjGler*innen das erlebt haben oder man ihnen diesen Satz noch mal sagen sollte, denn das ist ja das, wie dieser Verband funktioniert. Ich glaube, so ist das zu verstehen mit Thomas Morus und der Tradition und der Asche und dem Weitergeben der Flamme. Jede*r in der KjG sollte den Rücken genau so gestärkt bekommen, dass er*sie diesen Satz sagen kann und dann loslaufen und eine Aktion starten. Ich bin davon überzeugt, das wird dann schon gut!

„Sei frech und wild und wunderbar“
Rebekka: Das ist ja das, was mir noch als Tattoo auf diesem Unterarm fehlt, damit ich mir das die nächsten – hoffentlich vielen,vielen Jahre – immer angucken kann. Und ich brülle das allen Leuten entgegen. Ich glaube, dass da viel Wahres dran ist und, dass man gut durch die Welt gehen kann, wenn man diese drei Aspekte in sich trägt.

Ist das auch das, was du der KjG mit in die Zukunft geben willst?
Rebekka: Auf jeden Fall. Das war sie immer für mich und ich hoffe, dass sie das auch immer so bleibt. Sonst hätte sie keinen Wirbelsturm im Kirchenturm veranstaltet oder andere tolle Kampagnen oder viele Themen nach vorne gebracht. An vielen Themen ist auch weiterhin noch viel nach vorne zu bringen. Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sollten Räume eröffnet werden, in denen sie genau das sein können und so sein können, wie sie sind und jeder*jedem zu sagen, du bist richtig und wichtig und „Komm rein, sei so wie du bist, mach mit und es wird was Gutes draus!“

(August 2022 / Das Interview führte Babette Braun Referentin für Öffentlichkeitsarbeit)

Basisdemokratisch und hybrid tagt vom 30.03. – 03.04 die KjG Bundeskonferenz 2022. Als Kinder- und Jugendverband ist die KjG ständig in Bewegung und setzt sich für Zukunftsfähigkeit der Kirche und Gesellschaft ein. Eindeutig spiegeln dies die Antrags-Themen der aktuellen Bundeskonferenz: Zur Diskussion stehen unter anderem Anträge zu: „Vielfältige Gottesbilder“, „Die Welt für morgen leben“ und „Die Zukunft der Kirche ist QUEER“

Vielfältige Gottesbilder

Wie wir von Gott sprechen, prägt auch unser Menschenbild. Die Vorstellung von Gott als alter, weißer Mann mit Bart greift theologisch zu kurz und erschwert vielen jungen Menschen den Zugang zu Gott. Die KjG ist auf der Suche nach Gottesbezeichnungen, die mehr umfassen als die männlich weiße Vorstellung von Gott. In der Diskussion: „Gott*“ oder „Gott+“. Ziel des Antrages ist es, ein Wortbild zu finden, das die Vielfältigkeit Gottes transportiert und in Schriften des Verbandes eingesetzt wird.

Die Welt für morgen leben

Die Lebenswelten von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind es, die die Themen der KjG bestimmen. Die KjG hat diesbezüglich eine Mitgliederumfrage durchgeführt, deren Ergebnisse die zukünftigen Schwerpunktthemen bestimmen sollen. Zur Auswahl stehen die Themenfelder Rechtsextremismus, Inklusion, Frieden, Kinderarmut und Klimaschutz.

Die Zukunft der Kirche ist QUEER

Die KjG engagiert sich für eine demokratische, gleichberechtigte und solidarische Gesellschaft und Kirche. Eine lebendige bunte Kirche ist ihr Ziel. Die KjG wendet sich gegen jede Art der Ausgrenzung und Unterdrückung von Menschen. Daher gehören für die KjG queere Menschen selbstverständlich zur katholischen Kirchengemeinschaft. Als Verband begreift die KjG die Vielfalt sexueller und geschlechtlicher Identitäten als wertvollen Teil der göttlichen Schöpfung. Die Diskriminierung queerer Menschen ist nicht hinnehmbar. Dennoch ist die Ausgrenzung queerer Menschen in der Institution Katholische Kirche eindeutig gegeben. Der von mehreren KjG-Diözesanverbänden eingereichte Antrag beinhaltet, dass die KjG unter anderem Reformen der katholischen Sexualmoral wie auch des katholischen Arbeitsrechtes einfordert und sich für die Ehe für alle einsetzt. Sie soll sich eindeutig auf Seite queerer katholischer Menschen stellen.

Wahlen

Auf der Bundeskonferenz stellt sich Lisa Holzer als neue Geistliche Bundesleiterin zur Wahl. Die 28-jährige ist bislang als Pastoralassistentin im Bistum Essen tätig. Weiterhin werden neue Mitglieder in den Verwaltungsrat, verschiedene Sachausschüsse und Delegationen gewählt.

Für Interviewanfragen steht die Bundesleitung gerne unter kommunikation@kjg.de zur Verfügung.

Die Beschlüsse der Bundeskonferenz stehen im Laufe der Beratungen hier.

Gefunden: Wortbild für vielfältige Gottes+bilder

Nach der Buko 2022 (30.03. – 03.04.) konnten wir feststellen: Die KjG hat sich auf die Suche nach Gottes+bezeichnungen gemacht, die mehr umfassen, als die männlich weiße Vorstellung von Gott+. Künftig drückt der Verband seine Vorstellung vielfältiger Gottes+bilder als KjG mit einem + aus. So transportiert die KjG die Vielfältigkeit Gottes+ in ihrem Wortbild, in Schriften und Aktionen des Verbandes.  Wie wir von Gott+ sprechen, prägt auch unser Menschenbild. Die Vorstellung von Gott+ als altem, weißem Mann mit Bart greift theologisch zu kurz und erschwert vielen jungen Menschen den Zugang zu Gott+.

Die Verbindlichkeit der Nutzung von Gott+ gilt zwar nicht für die einzelnen Diözesanverbände, diese
greifen das Thema jedoch im Rahmen ihrer je eigenen Möglichkeiten auf, befassen
sich in individuell passenden Formen und Formaten damit und überprüfen auch ihre
Glaubenskommunikation in dieser Hinsicht.

Die Debatte dazu war auf Bundesebene auf dem Herbstbundesrat 2021 eröffnet worden. Die KjG Bundesebene hatte aber keinen Beschluss gefasst. Am 24.10.2021 wurde eine Abschluss-Pressemitteilung herausgegeben, zum Stand der Debatte um den Antrag zu vielfältigen Gottesbildern hieß es dort:

(Auszug aus Pressemitteilung=Schriftbild vor Beschluss) Diskutiert: „Gott*“ Engagiert und mit Sorgfalt ist die KjG auf der Suche nach Gottesbezeichnungen, die mehr umfassen als die männlich weiße Vorstellung von Gott. Hierbei bezieht sie alle Ebenen des Verbandes ein. Die KjG vertritt den Standpunkt, dass die Möglichkeiten der Gottesbilder vielfältig sind. Wie wir von Gott sprechen, prägt auch unser Menschenbild. Diese Erkenntnisse sind nicht neu. Neu ist aber, dass immer mehr Gläubige von der Vorstellung eines männlich patriarchalen, weißen Gottesbildes befremdet sind und das auch laut sagen. Die männlich weiße Vorstellung von Gott greift theologisch zu kurz und erschwert vielen jungen Menschen den Zugang zu Gott. Andererseits ist für viele Katholik*innen mit der Verwendung des Gottesbegriffs im tradierten Sinne religiöse Heimat verbunden. Die Einführung von „Gott*“ wird daher innerhalb des Verbandes sensibel vorbereitet.

Sowohl die kirchlichen wie auch die weltlichen Medien fanden die Beschäftigung der KjG mit dem Thema und den Input der KjG in den kirchlichen/gesellschaftlichen Diskurs bemerkenswert.
Innerhalb der Reihen der Bischöfe gab es offene als auch ablehnende Reaktionen. Theolog*innen haben sich zum Thema ebenfalls sowohl dafür als auch dagegen geäußert (Stichwort heilsame Irritation) geäußert.
In den SocialMedia gab es eine lebhafte Diskussion. Menschen schrieben Mails und Briefe an die Bundesstelle.

KjG-Beschlüsse zu Gott* bzw. Gott+

2021-03 Frühjahrs BuRa Beschluss Beschäftigung mit Gottesbildern im Verband
2021-10 Herbst BuRa Beschluss zu Beschäftigung mit Gott*
2022-04 BuKo Beschluss Vielfältige Gottesbilder – Gott+

Reaktionen der Öffentlichkeit Frühjahr 2022

Die KjG erweckte internationales Interesse, es gab Interviewanfragen aus Großbritannien, Österreich und der Schweiz

Presse-Reaktionen:

Radio/TV-Interviews:

Bundesleiterin Julia Niedermayer bei Bayern 3, 8.4.2022
Bundesleiterin Julia Niedermayer bei Radio Ton, 11.4.2022 (Teil 1)
Bundesleiterin Julia Niedermayer bei Radio Ton, 11.4.2022 (Teil 2)
Bundesleiterin Julia Niedermayer bei ntv, 8.4.2022

Reaktionen der Öffentlichkeit Herbst 2021

An dem Thema der Debatte gab es ein starkes Medieninteresse, sowohl von kirchlichen wie auch von weltlichen Medien. Das Interesse kam von deutschen und internationalen Medienanbietern. Beide großen deutschen weltlichen Presseagenturen, dpa und Reuters, fanden den Input der KjG in die kirchliche/gesellschaftliche Debatte bemerkenswert und nahmen die Meldung auf. .

Auch aus der Reihen der Bischöfe gab es Reaktionen, beispielsweise durch den Jugendbischof Johannes Wübbe, der die Diskussion begrüßte. Der BDKJ äußerte sich positiv zur Debatte und hob hervor, dass dank der KjG in der Öffentlichkeit wieder über Glaubensinhalte gesprochen werde.

Gesprochen wird über die verbandsinterne Debatte in vielen Formen, auch als Beiträge von Blogger*innen/Kabarettist*innen – mal pro, mal contra.
Ein Autor hat sich gemeldet, er hatte ein Buch „Miss God“ geschrieben.

Auszug aus verschiedenen Radio-Interviews

Bundesleiterin Julia Niedermayer bei Domradio, 25.10.2021
Geistliche Bundesleiterin Rebekka Biesenbach bei BBC 4, 14.11.2021 (Teil einer Diskussionssendung über Gottesbilder)

Auszug aus Print- & Online-Medien (alphabetisch)

Auszug aus TV- & Online-Videos (alphabetisch)

Offener Brief an die Teilnehmer*innen der dritten Synodalversammlung, Frankfurt/Düsseldorf, 03.02.2022.

Sehr geehrte Teilnehmer*innen der Synodalversammlung,

zur letzten Synodalversammlung Ende September 2021 haben wir Ihnen unseren Zuspruch in Form von „Nur-Mut!“-Nüssen zukommen lassen. Wir wollen auch weiterhin unsere Unterstützung für das anstrengende, mutige und zukunftsgewandte Ringen ausdrücken und Ihnen als KjG sinnbildlich den Nussknacker reichen.

Die „harten Nüsse“ sind noch immer zu knacken und der Tisch liegt voll mit vielen wichtigen Reformen. Zugleich macht jedes weitere veröffentlichte Gutachten die Enttäuschung und die Dringlichkeit größer, die in der MHG Studie benannten Faktoren schnellstmöglich und konsequent anzugehen. Sätze wie „Viele Menschen in Deutschland verlieren zunehmend das Vertrauen in ihre Kirche und wenden sich von ihr ab.“ sind aktuell und gewinnen zunehmend an Dramatik. Es würde so vielen Menschen, gerade jungen Menschen, helfen, wenn sie zur Abwechslung Gutes über ihre Kirche sagen könnten. Wenn die Überschrift in der Zeitung „Die Katholische Kirche in Deutschland beschließt umfangreiche, strukturelle Änderungen und will sie ab sofort umsetzen“ wäre. Einfach gesagt, wenn die katholische Kirche in Deutschland jungen Menschen einen Grund geben würde, sich nicht dafür rechtfertigen zu müssen noch immer katholisch und engagiert zu sein. Wenn Angebote für Kinder und Jugendliche nicht auch immer die Frage: „Sind meine Kinder in dieser Organisation sicher?“ mit sich bringen würde, da nach außen klar wird – die Risikofaktoren sind bekannt und werden konsequent ausgemerzt. Worte allein helfen nicht mehr.

Wir als KjG glauben daran, dass Sie die Möglichkeit für zukunftsfähige Veränderung haben. Wir bitten Sie inständig: Gehen Sie echte Reformen an! Lassen Sie die Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte Kirche eine Mahnung sein. Wenden Sie sich gegen ausgemachte Risikofaktoren: Setzen Sie sich für Kinder- und Menschenrechte in Lehre und Kirche ein, schaffen sie veraltete moralisch aufgeladen Erwartungen wie den Zölibat ab, brechen Sie mutig bestehende Machtstrukturen auf. Diskriminierung lässt sich nicht mit unserem Glauben vereinbaren, denken Sie weiterhin groß und setzen Sie sich dadurch für eine vielfältige, gerechte Kirche für alle Menschen ein. Die Umsetzung von Menschen- und Kinderrechten sollte selbstverständlich sein und für solch grundlegend wichtige Themen in der Versammlung zu bleiben erst recht. Es ist groß von allen, die sich für uns in den Diskurs geben und um solche Selbstverständlichkeiten, wie die Wahrung von Kinder- und Menschenrechten, in der Synodalversammlung streiten. Ihnen wollen wir weiterhin sagen “Nur Mut! Die KjG steht hinter Ihnen!“. Sie wirken für uns und Ihr Engagement wird gesehen und geschätzt.

In den Entscheidungen der Synodalversammlung sollte Barmherzigkeit und Nächstenliebe im Vordergrund stehen, ganz nach dem Vorbild Jesu. Unsere Kirche muss nah an der Lebensrealität der Menschen sein und ihnen einen sicheren Ort für ihren Glauben bieten. Unsere Kirche lebt davon, dass sie ein breites Spektrum von Meinungen zulässt und anerkennt. Menschenrechte und Diskriminierungsfreiheit müssen dabei unbedingt geachtet werden.

Der Synodale Weg hat durch die MHG-Studie den klaren Auftrag bekommen, den unzureichenden Umgang von Missbrauchsfällen zu ändern. Die Kirche in Deutschland muss jetzt alles umsetzen, was bereits kirchenrechtlich möglich ist, um systemisch unterstützten Missbrauch zu verhindern. Wir sehen darüber hinaus auch die Dringlichkeit, sich mit aller Kraft in der Weltkirche dafür einzusetzen, strukturelle und systemische Ursachen von Missbrauch zu beheben.

Nehmen Sie all diese sprichwörtlichen harten Nüsse auf und seien Sie sich gewiss: wir kriegen diese Nüsse geknackt. Als katholischer Kinder- und Jugendverband unterstützen wir Sie im Namen von Kindern und Jugendlichen darin, an einer Kirche als zukunftsgewandten, sinnstiftenden und sicheren Ort zu wirken.

In bestärkender Verbundenheit – Nur Mut!

Sag uns, was du denkst!

Derzeit arbeiten wir in der KjG mit verschiedenen Schwerpunktthemen. Gemeinsam beschlossen wurden die auf der Bundeskonferenz 2018 mit vielen KjGler*innen. Nun wollen wir überprüfen, ob die Schwerpunktthemen noch zeitgemäß sind – oder ob es andere wichtige Themen gibt, die in unserer Verbandsarbeit mehr Platz erhalten sollen.

Deswegen haben wir eine Umfrage entwickelt. Sie richtet sich an alle Kinder, Jugendliche und jungen Erwachsene, die sich mit der KjG verbunden fühlen. Bis zum 31.12.2021 ist eine Teilnahme daran möglich. Mitmachen und ausfüllen dauert ca. 10 Minuten. Hier geht’s zur Umfrage!

Mit dir mehr KjGler*innen erreichen

Unser Ziel ist es natürlich, möglichst viele Stimmen aus allen Ebenen unseres Verbandes zu erreichen. Das geht nur mit eurer Unterstützung! Deswegen bitten wir dich, die Umfrage in deiner Ebene weiter bekannt zu machen und anderen KjGler*innen, die du kennst, zukommen zu lassen. In unserer Cloud findest du deshalb viele Materialien zum Teilen der Umfrage. Unter anderem kannst du das von uns erstellte Sharepic nutzen.

Außerdem gibt es eine Plakatvorlage zum Ausdrucken, die du auf euren Veranstaltungen einfach aufhängen kannst. Zusätzlich haben wir eine Vorlage für eine Messenger-Nachricht erstellt, die du (z.B. in Kombination mit dem Sharepic) deinen KjG-Freund*innen zukommen lassen kannst. Um die Umfrage mit Kindern, z.B. in Gruppenstunden, näher zu bearbeiten, gibt es eine kleine Zusammenstellung mit Begleitmaterial zu den Themen der Umfrage.

Mach mit und teil die Umfrage in deiner KjG Gruppe!

Vom 22.10. – 24.10.2021 trafen sich über 40 Delegierte aus ganz Deutschland in Mannheim zum Herbstbundesrat der KjG. Als Kinder- und Jugendverband, der für Geschlechtergerechtigkeit und eine vielfältige Gesellschaft einsteht, diskutierte der Bundesrat „Gott*“. Beschlossen wurden Maßnahmen zu Inklusion im Bundesverband und Spenden an UNICEF sowie die Non-Profit Organisation UVIKANJO. Fahrt aufgenommen hat die Vorbereitung zur Großveranstaltung „MachMal!“ 2022.

Diskutiert: „Gott*“ Engagiert und mit Sorgfalt ist die KjG auf der Suche nach Gottesbezeichnungen, die mehr umfassen als die männlich weiße Vorstellung von Gott. Hierbei bezieht sie alle Ebenen des Verbandes ein. Die KjG vertritt den Standpunkt, dass die Möglichkeiten der Gottesbilder vielfältig sind. Wie wir von Gott sprechen, prägt auch unser Menschenbild. Diese Erkenntnisse sind nicht neu. Neu ist aber, dass immer mehr Gläubige von der Vorstellung eines männlich patriarchalen, weißen Gottesbildes befremdet sind und das auch laut sagen. Die männlich weiße Vorstellung von Gott greift theologisch zu kurz und erschwert vielen jungen Menschen den Zugang zu Gott. Andererseits ist für viele Katholik*innen mit der Verwendung des Gottesbegriffs im tradierten Sinne religiöse Heimat verbunden. Die Einführung von „Gott*“ wird daher innerhalb des Verbandes sensibel vorbereitet.

Beschlossen: „KjG für alle – Maßnahmen zur Inklusion“ Anliegen der KjG ist es, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Kirche und Gesellschaft ihre Persönlichkeit entfalten können. Förderbedarf, sexuelle Orientierung, sozialer Hintergrund dürfen dabei keine Rolle spielen. Der Mensch steht bei der KjG im Mittelpunkt, mit all seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen. Darum hat der Bundesrat Maßnahmen zur Förderung von Inklusion auf KjG-Bundesebene beschlossen. Diese Maßnahmen tragen dem innerverbandlichen Inklusionskonzept Rechnung. Inhalt der Maßnahmen ist auch die Vernetzung in Sachen Inklusion mit anderen Verbänden.

Geteilt: Die KjG teilt mit UNICEF und der Non-Profit Organisation UVIKANJO aus dem Klimaschutz. Die KjG spendet einen Betrag in Höhe von 0,7% ihrer staatlichen Zuschüsse an UNICEF, für Impfungen gegen COVID weltweit. Die KjG fördert dadurch Maßnahmen im Bereich Entwicklungspolitik. Außerdem fließt ein Betrag in Höhe von 0,3% ihrer im Jahr 2020 erhaltenen staatlichen Zuschüsse an das Klimaschutzprojekt Baumpflanzaktionen (Kieferplantagen) der UVIKANJO, einer Partnerorganisation der KjG im Bistum Würzburg, im Bistum Njombe (Tansania). Bereits 1975 hatte sich Deutschland gemeinsam mit den Ländern der Vereinten Nationen dazu verpflichtet, staatliche Mittel in Höhe von 0,7% des Bruttonationaleinkommens (die sogenannte ODA-Quote, Official Development Assistance) für die Entwicklungszusammenarbeit und die humanitäre Hilfe bereitzustellen. In den letzten 41 Jahren hat die deutsche Bundesregierung es erst einmal umgesetzt, mit ihrem vollen Beitrag von 0,7% des Bruttonationaleinkommens zur offiziellen Entwicklungszusammenarbeit beizutragen.
Die KjG möchte als politischer Kinder- und Jugendverband mit ihrer Spende für die Entwicklungszusammenarbeit ein Zeichen setzen und die Politiker*innen wiederholt daran erinnern, ihre Vereinbarungen auch weiterhin einzuhalten.

Fahrt aufgenommen: „MachMal!“ KjG-Großveranstaltung. Endlich wieder zusammen sein! 2022 werden KjGler*innen sich in Horb auf den Neckarwiesen treffen, um zu diskutieren, zu feiern und gemeinsam zu beten. „MachMal!“ setzt den Fokus auf die Schwerpunktthemen Nachhaltigkeit und Ökologie sowie Engagement für Demokratie und Menschenwürde.

2021 KjG Herbstbundesrat Abschluss
KjG-Herbstbundesrat-Delegation 2021

Düsseldorf/Frankfurt, 29.09.2021

Nur Mut! – Stellungnahme der KjG-Bundesleitung zur zweiten Synodalversammlung

Die KjG fordert Synodalteilnehmer*innen auf: Nur Mut! Wir brauchen dringend zukunftsgewandte Veränderungen für eine glaubwürdige Katholische Kirche!

In einem offenen Brief an alle Teilnehmer*innen der Synodalversammlung fordert die Bundesleitung der Katholischen jungen Gemeinde diese auf, mutige Wege zu gehen und gemeinsam an einer zukunftsfähigen Kirche zu wirken.

Insbesondere das Engagement um sichere Räume für Kinder und Jugendliche ist der KjG ein großes Anliegen. „Wir müssen Aufarbeitung konsequent anpacken und auf allen Ebenen ernst nehmen, wenn wir Kirche als einen sicheren und geschützten Ort für alle Menschen beschreiben!“, sagt Julia Niedermayer, Bundesleiterin der KjG. Kirche zeige aktuell weder in Deutschland noch weltweit, dass Aufarbeitung konsequent angegangen wird, meint Niedermayer in Hinblick auf die kürzlich in Rom getroffenen Entscheidungen bezügliche der Bischöfe Heße, Wölki, Schwaderlapp und Puff. „Es ist für junge Menschen nicht nachvollziehbar, dass die missbräuchliche Instanz eigenständig darüber richtet, ob Vertuschung von Missbrauchstaten ohne Absicht geschieht und insbesondere Geweihte dadurch keine weitreichenden Konsequenzen erfahren.“

Außerdem fordert die KjG die Synodalteilnehmer*innen auf, sich für eine gleichberechtigte Kirche einzusetzen, die in allen Belangen bei den Menschen ist. „Es geht darum, Menschen in all ihrer Würde anzunehmen und sie als gleichberechtigte Kinder Gottes in unserer Kirche vorkommen zu lassen. Gleichgeschlechtlich liebende Menschen und ihre gleichberechtigt und verantwortungsvoll geführten Beziehungen müssen als Geschenk anerkannt und genauso gewürdigt werden wie die Verbindung zwischen Mann und Frau!“, so Niedermayer weiter.

Der Standpunkt der KjG: Es braucht eine Neubewertung der kirchlichen Sexualmoral im positiven Sinne. Diese muss sich auch auf die Gestaltung der Priesterausbildung auswirken: sie muss lebensnah und den Menschen zugewandt von statten gehen. Außerdem ist es für die KjG unerlässlich, den Zugang von Frauen zu allen kirchlichen Diensten und Ämtern zu ermöglichen, um dem gemeinsamen durch die Taufe gegebenen Sendungsauftrag gerecht zu werden. Nur so kann im Sinne der Menschenrechte und der Gott gegebenen Würde aller Menschen agiert werden.

In ihrem offenen Brief unterstützt die KjG die Synodalteilnehmer*innen mit dem Zuspruch „Nur

Mut!“. Die sinnbildlichen harten Nüsse sind nicht einfach zu knacken, aber die KjG ist davon überzeugt, sie können konstruktiv geöffnet werden. In ihrem offenen Brief bietet die KjG den sinnbildlichen Nussknacker an und bestärkt so die Synodalen: Als Kinder- und Jugendverband unterstützen wir das mutige Ringen um eine Kirche, die sicherer und lebenswerter Ort für alle Menschen ist.

Walnüsse und Schriftzug Nur Mut! Für eine zukunftsfähige Kirche!

Gerne teilen:
Das Bild zum Statement “Nur Mut! Für eine zukunftsfähige Kirche!

PDF: Nur Mut! – Stellungnahme der KjG-Bundesleitung zur zweiten Synodalversammlung

PDF: Offenen Brief KjG an alle Teilnehmer*innen der Synodalversammlung

Die KjG ist empört über das Vorhaben von Frauen- und Familienministerin Lambrecht, in Texten der Ministerien und Bundesbehörden auf das Gendern zu verzichten. Zukunftsgerichtete Kinder-, Jugend- und Frauenpolitik sieht anders aus!

Unsere Gesellschaft ist bunt und wird von allen gemeinsam getragen. Jede*r hat das gleiche Recht auf Respekt und darauf, in unserer Sprache vorzukommen. Darum ist gendersensible Sprache zwingend notwendig! Die Anerkennung aller Geschlechter in unsere Sprache ist zukunftsweisend. Sprache schafft Wirklichkeit.

Seit 2014 beschäftigt uns das Thema geschlechtersensible Sprache. Mehr dazu unter dem Themenbereich Geschlechtervielfalt

Seit 1996 gibt es die U18 Wahl, die auch in diesem Jahr vor der Bundestagswahl wieder stattgefunden hat. Ziel ist es, dass mit der U18-Wahl auch Kinder und Jugendliche eine Stimme abgeben dürfen, obwohl sie in unserem politischen System kein Wahlrecht innehaben und somit ihre Stimme nicht offiziell abgeben können. Mit einer Kampagne hat die KjG die U18-Wahl unterstützt. Mit Erfolg! Yu ist in der Bundesleitung zuständig für die Projekt-Koordination der U18-Wahlen wie auch für den gesamten Themenbereich Partizipation und Teilhabe von Kindern und Jugendlichen.

Wir haben uns vor der U18 Bundestagswahl getroffen und gesagt: mal gucken, wie es ausgeht. Nun ist das Ergebnis da … wie sieht es aus?

Yu: Das Ergebnis sieht so aus, dass bundesweit bei den Menschen unter 18, die ihre Stimme abgegeben haben, die Grünen mit gut 21 Prozent die Nase vorn haben. Relativ dicht gefolgt von der SPD mit 19 Prozent. Und an dritter Stelle folgt die CDU/CSU mit 6 und 10,9 Prozent. Das mal zu den drei Parteien, die Kanzler*innen Kandidat*innen stellen. Es folgen in größerem Abstand die FDP, die Linke, die AfD und die Tierschutzpartei und ein relativ großer Anteil verteilt sich unter den sonstigen Parteien mit 11,8 Prozent der Stimmen.

Wenn du sagst „diejenigen, die ihre Stimme abgegeben haben“, wie viele haben denn mitgemacht? Und gibt es eine Entwicklung, die man beobachten kann?

Yu: 261.210 Stimmen wurden abgegeben. Also, so viele Kinder unter 18 Jahren haben die Möglichkeit genutzt, ein U18 Wahllokal zu besuchen. Um die Zahl mal einordnen zu können: Bei der letzten Bundestagswahl, also 2017, waren es rund 220.000 Kinder und Jugendliche, die ihre Stimme im Rahmen der U18-Wahl abgegeben haben. Wir können also einen sehr guten Zuwachs an Kindern und Jugendlichen verzeichnen, die ihre Stimme im Rahmen dieser Wahlen genutzt haben. Das finde ich ein sehr ermutigendes Zeichen. Das zeigt, dass Kinder und Jugendliche mitnichten unpolitisch durch die Welt und ihr Leben gehen.

Könnte man sagen, die unterstützenden Erwachsenen waren dann da zu finden, wo die Wahllokale angeboten wurden?

Yu: Das Schöne ist ja tatsächlich, dadurch, dass nicht nur Städte, Schulen und Kommunen die U18-Wahl ermöglicht haben, haben wir hier nicht nur unterstützende Erwachsene, da waren Kinder und Jugendliche auch selbst in Wahllokalen unterstützend tätig. Ganz nach dem Prinzip der KjG, dem Prinzip der Kinder- und Jugendverbandsarbeit: Jugend für Jugend. Und auch da können wir mehr als tausend zusätzliche Wahllokale im Vergleich zur letzten Bundestagswahl verzeichnen. 2017 gab es gut 1.660 Wahllokale und jetzt 2.699. Das finde ich auch ein enorm starkes Zeichen. Das zeigt auch noch mal, dass es eben vielen Leuten ein großes Anliegen ist, nicht nur Menschen Politik anzuvertrauen, die 18 Jahre und älter sind, sondern dass viele Institutionen, Organisationen und Verbände einen guten Blick dafür haben, dass Kinder und Jugendliche Teil unserer Gesellschaft sind und das Recht haben, mitzugestalten.

Die Kinder und Jugendlichen haben ihre Chance dann auch genutzt, indem sie vermehrt teilgenommen haben. Welches Ziel ist denn aus Sicht des KjG Bundesverbandes erreicht worden?

Yu: Ich habe für unsere Kampagne als Ziel so grob benannt, dass das Thema breit in unseren Diözesanverbänden und weiteren Ortsebenen gesetzt wird. Das ist Dank der aktiven Verbandsarbeit gelungen. Mir sind viele Berichte in den Social Media und viele Eindrücke von Wahllokalen aus über den Weg gelaufen. Im Diözesanverband Köln beispielsweise gab es eine Kampagne, die hieß „Ich habe keine Wahl“, durch die die Stimmabgabe auch begleitet wurde. In dieser Kampagne hatten junge Menschen die Gelegenheit, zu sagen, was sie daran nervt, dass sie keine Stimme abgeben dürfen. Da wurden wirklich super politische O-Töne von Menschen unter 18 gesammelt, was Politik alles versemmelt, wenn sie ihnen nicht zuhört.

Von der Plattform der hohen Beteiligung aus. Was bedeutet das für uns als Bundesverband? Welchen Impuls gibt das für unsere Arbeit?

Yu: Ich fühle mich total bestärkt in unserem Bundesverband, weil wir seit unserer Gründung schon sehr klar haben: Wir sind ein Kinder- und Jugendverband und bei uns dürfen alle unabhängig ihres Alters mitreden, weil wir viel Vertrauen in junge Menschen haben und das sehr schätzen, was sie einzubringen haben und wie sie sich einbringen. Zum einen zeigt das Ergebnis eben, dass junge Menschen absolut nicht politik-unfähig sind, sondern dass sie ein hohes Bedürfnis danach haben, auch über Wahlen mitzugestalten. Das bedeutet für uns, dass wir sehr klar weiterhin politisch die Absenkung des Wahlalters einfordern. Wir als Bundesverband stehen ein für ein Wahlrecht ganz ohne Altersgrenze. Das können wir jetzt politisch wieder mit mehr Schlagkraft verfolgen. Auf der zweiten Ebene: Dadurch, dass es so viel mehr Wahllokale gab, zeigt sich auch, dass das Thema in Gesellschaft und Zivilgesellschaft Relevanz erlangt. So könnte der Bundesverband hoffentlich mehr Verbündete finden, wenn es um Wahlalterabsenkung geht. Wir sind eine Werkstatt der Demokratie als Kinder- und Jugendverband. Dass Kinder immer extremer wählen würden, dass Kinder einfach irgendwo ihr Kreuz setzen würden, die Behauptung sollte vom Tisch sein. Was mich noch ein bisschen bremst in aller Euphorie ist, dass wir an einem Punkt stehen, wo das größte und wichtigste Recht für Kinder und Jugendliche, nämlich mitzugestalten, immer noch von der Gunst der Erwachsenen abhängt. Und das ist der Grund für uns, weiterhin für die konsequente Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz zu kämpfen.

Wenn ich mir das mal angucke, das Ergebnis, dann ist das spezifische Wahlverhalten der Jugendlichen und Kinder, dass sie die Tierschutzpartei verstärkt wählen…

Yu: Ja, ich erkläre mir das tatsächlich so, dass das eine Partei ist, die ihr Profil sehr klar im Namen trägt, die Tierschutz einfordert. Wir wissen aus der Beschäftigung mit Kindern und Jugendlichen, aus der Begegnung mit Kindern und Jugendlichen und auch aufgrund von Werte-Studien, wie beispielsweise der Shell- oder der Sinus-Studie, dass Kindern und Jugendlichen der Tierschutz und auch der Umweltschutz immens wichtige Themen sind. Ich finde, das muss Auftrag an die etablierten Parteien sein, die Themen von Kindern und Jugendlichen aufzugreifen.

Was bedeutet das nun für uns als erwachsene KjGler*innen?

Yu: Ich finde, wir Wahlberechtigte müssen bei unserem Kreuzchen am 26. September die Anliegen der Kinder und Jugendlichen mitdenken und vertreten und so für eine nachhaltige und zukunftsgerechte Politik stimmen.

Die Bundestagswahl steht kurz bevor und die Möglichkeiten, sich mit den Wahlprogrammen der Parteien auseinanderzusetzen stehen vielfältig zur Verfügung. Am 26. September entscheiden Wahlberechtigte, ob die AfD mit ihren rechtsextremen Äußerungen und ihrer rechtspopulistischen Art erneut in den Bundestag einzieht.

Als Katholische junge Gemeinde stehen wir für Werte und Grundlagen, die bestimmte Wahlentscheidungen ausschließen. Allen voran schließen unser Selbstverständnis, unser christliches Menschenbild und unsere Grundlagen und Ziele aus, Parteien mit rechtsradikalen oder rechtspopulistischen Tendenzen zu wählen.

Insbesondere die rechtspopulistische Art der AfD, Politik zu machen, ist für uns als KjG unvereinbar mit unseren Werten. Sie steht für eine Haltung und Weltanschauung, die wir als KjGler*innen ablehnen und der wir uns entschieden entgegenstellen. Als katholischer Kinder- und Jugendverband setzen wir uns für eine vielfältige Gesellschaft ein. Wir stehen für einen Umgang mit Menschen ein, der ihre Würde und Rechte wahrt; unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion oder sozialer Stellung. Jede Form der Diskriminierung widerspricht allem, wofür wir als KjG stehen. Aus unserem Selbstverständnis heraus ist eine passive Haltung der AfD gegenüber nicht tragbar. Wir verstehen den Einsatz für eine vielfältige Gesellschaft als unsere katholische und demokratische Pflicht.

Wir machen daher deutlich: Für uns als KjGler*innen ist die AfD keine wählbare Alternative! Die Strategie, Menschenrechte zu missachten und bestimmte Menschengruppen herabzuwürdigen, verurteilen wir. Insbesondere für junge Menschen trägt dies dazu bei, dass sie weder als Individuen noch als Entscheidungsträger*innen ernst genommen werden.

Als KjG rufen wir dazu auf, die AfD bei der Bundestagswahl am 26.09. nicht zu wählen, um

  • einer menschenverachtenden Haltung keine politische Relevanz beizumessen.
  • populistischer und rechtsextremer Hetze eine klare Absage zu erteilen.
  • antisemitische und den Holocaust verharmlosende Äußerungen nicht gesellschaftsfähig erscheinen zu lassen.
  • patriarchale Strukturen aufzubrechen, Frauenhass zu begegnen sowie vielfältige Geschlechter und Lebensentwürfe zu stärken.
  • junge Menschen ernst zu nehmen und sie als wertorientierte, verantwortungsbewusste und tolerante Individuen zu stärken.
  • der Vereinnahmung von Jugendverbänden entgegenzuwirken.
  • die Finanzierung rechtsgesinnter „Bildungsarbeit“ zu unterbinden.
  • Solidargemeinschaften weiterhin zu pflegen und somit die EU & die internationale Zusammenarbeit zu stärken.
  • eine vielfältige Gesellschaft zu gestalten.

Für uns als KjG ist klar: Wir wählen! Jedoch nicht die AfD. Wir rufen alle wahlberechtigten Personen dazu auf, nicht die AfD zu wählen, sondern ihre Wahlentscheidung im Sinne von Kindern und Jugendlichen und einer toleranten und vielfältigen Gesellschaft zu treffen.