Düsseldorf, 25.11.2022

Diese Woche wurde das von den deutschen Bischöfen grundlegend überarbeitete kirchliche Arbeitsrecht veröffentlicht. Als KjG begrüßen wir dies als Schritt in die richtige Richtung.

Mit dem Beschluss des Handlungstextes „Grundordnung des kirchlichen Dienstes“ wurde bereits in der Synodalversammlung im September beschlossen eine Klausel einzufügen, die Menschen auf Grund ihrer geschlechtlichen Identität oder persönlichen Lebensform nicht länger benachteiligen soll. Mit #OutInChurch gingen (ehemalige) kirchliche Mitarbeiter*innen in die Öffentlichkeit, um von ihren Erfahrungen zu berichten, in denen sie nicht eingestellt oder gekündigt wurden. Ebenso berichteten sie von der großen Angst, die sie als queere Mitarbeiter*innen haben.

Als KjG fordern wir nach wie vor konsequent eine gewalt- und diskriminierungsfreie Kirche. Wir begrüßen, dass sich die deutschen Bischöfe nun in der Grundordnung des kirchlichen Dienstes klar zu einer bereichernden Vielfalt in kirchlichen Einrichtungen positionieren. Und dass sie alle Mitarbeiter*innen „unabhängig von ihren konkreten Aufgaben, ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihres Alters, ihrer Behinderung, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Identität und ihrer Lebensform“ als Repräsentant*innen der unbedingten Liebe Gottes+ anerkennen. Ein konsequenter nächster Schritt ist diese Anerkennung in der katholischen Beziehungsethik ebenso zu vollziehen wie in der Praxis, beispielsweise in der Spendung des Ehesakramentes auch für Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen.

„Bestehende Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts sind zu beseitigen, künftige Benachteiligungen zu verhindern”, heißt es in einem weiteren Abschnitt der Grundordnung. Als Teil der Kirche leben wir in der KjG diese Geschlechtergerechtigkeit in allen Bereichen. Dies fordern wir auch in der Praxis der katholischen Kirche – auch bezogen auf Stellen, die bislang nur geweihten Männern vorbehalten sind, ein. Darüber hinaus kritisieren wir, dass die angepasste Grundordnung weiterhin nur binäre Geschlechterstrukturen explizit benennt. Damit bleibt sie hinter staatlich anerkannten wissenschaftlichen Tatsachen zurück und lässt den Raum offen für Willkür und Einzelfallentscheidungen.

Gänzlich unklar bleibt, wie sogenanntes “kirchenfeindliches Verhalten” einzuordnen ist. Durch die vorgesehene Prüfung und Auslegung im Einzelfall, verharrt die erneuerte Grundordnung in der Logik der Willkür. Kirchliches Arbeitsrecht darf nicht auf der Einschätzung Einzelner basieren, wenn Diskriminierung und Ausgrenzung nachhaltig verhindert werden sollen. Wir erleben viele junge Menschen, die damit hadern für die Kirche zu arbeiten. Um diese kompetenten Personen nicht zu verlieren, muss dieser Schritt jedoch passieren.

In unserem kirchlichen Verbandsleben begegnen wir immer wieder jungen Menschen, die begeistert sind von der Botschaft des Evangeliums, die ihren Glauben gerne weitergeben möchten und die dennoch nicht mehr guten Gewissens Teil der katholischen Kirche sein können. Umso fataler ist es, dass die Reform der Grundordnung nicht genutzt wurde, den Austritt aus der katholischen Kirche als Kündigungsgrund zu streichen.

Über all dies hinaus fordern wir eine konsequente Anerkennung und Umsetzung der veränderten Grundordnung in allen deutschen Diözesen.

Als demokratisch verfasster katholischer Verband begrüßen wir, dass in der Diskussion um die Grundordnung auch Expert*innen aus Interessensgruppen und Expert*innen die Möglichkeit zur Einflussname hatten. Wir erwarten, dass diese Art von demokratischen Gestaltungsmöglichkeiten deutlich ausgebaut und institutionalisiert werden. Wir sind überzeugt, dass echte Beteiligungsmöglichkeiten aller die katholische Kirche zu einem diskriminierungssensibleren Ort machen können.

Für Interviewanfragen steht die Geistliche Bundesleiterin Lisa Holzer gerne zur Verfügung.

Heute Mittag (23.11.2022) startet die deutsche Nationalmannschaft in das außerordentlich umstrittene WM-Turnier in Katar. Die unmoralischen Maßstäbe der FIFA sind zunehmend unaushaltbar.

Keine Frage kultureller Unterschiede Spätestens seit Beginn der Bauarbeiten für die Stadien, in denen während des Turniers gespielt wird, ist klar: Menschen werden dort ausgebeutet. Gastarbeiter*innen haben ihre Gesundheit aufs Spiel gesetzt – unzählige sogar ihr Leben lassen müssen. Queere Menschen werden kriminalisiert und Nachhaltigkeit in Zeiten der Klimakrise spielt beim Bau der WM-Stadien für eine einzige Veranstaltung keinerlei Rolle. Statt sie zusammenzuführen, treibt dieses Event die Weltgemeinschaft enorm auseinander.

Verständnis für katarische Kultur einzufordern, ist nachvollziehbar. Auf der anderen Seite ist die Wahrung von Menschenrechten keine Frage kultureller Unterschiedlichkeiten. Menschenrechte sind ein universelles Gut und unbedingt schützenswert. Unsere Empörung ist deshalb unermesslich groß.  Der kurzfristig ausgeübte massive Druck, um Hinweise auf Menschenrechte zu verhindern, verstärkt unsere Empörung.

(Nicht-)Handeln ist immer politisch Als KjG stehen wir für die unbedingte Wahrung aller Menschenrechte weltweit. Aus unserer Überzeugung heraus setzen wir uns daher auch politisch für diese Haltung ein. Wir verurteilen das Androhen sportlicher Konsequenzen für das Bekenntnis von Menschenrechten als Unterdrückung einer menschenrechtsorientierten Haltung. Die Unterdrückungslogik wird nicht nur durch die katarische Regierung in die Debatten getragen, sondern insbesondere durch die FIFA als Weltverband. Und das, obwohl in den Statuten die Wahrung der Menschenrechte und ein Verbot von Diskriminierung eine zentrale Rolle spielen. Wir fordern die FIFA dazu auf, ihre eigenen Statuten umgehend ernst zu nehmen und die entsprechend notwendigen Schritte daraus abzuleiten. Kapitalistische Interessen für den Einsatz für Menschenrechte in keiner Weise einzuschränken. Die FIFA muss anerkennen, dass ihr (Nicht-)Handeln immer auch politisch ist.

Nationalverbände in der Pflicht Wir unterstützen die Prüfung einer juristischen Klage gegen die angedrohten Sanktionen. Gleichzeitig sind wir enttäuscht von Spielern und insbesondere Funktionären des DFB, dass diese ihren Unmut zwar kundtun, aber nicht in Handlungen umsetzen. Wir erachten es als überfälligen Schritt, kompromisslos eine weltoffene Haltung an den Tag zu legen. Es ist für uns unverständlich, dass das Vorgehen der FIFA als Zensur benannt und einfach über sich ergangen lassen wird. Proteste, die nur dann ausgeübt werden, wenn keine Konsequenzen zu erwarten sind, verfehlen ihre Wirkung. Wir erwarten eine kompromisslose Haltung für den Einsatz von Menschenrechten und für den Fußball als Sport, der für alle Menschen zugänglich ist. Das In-Kauf-Nehmen angedrohter sportlichen Sanktionen oder das Aussteigen aus dem Turnier transportieren eine solche kompromisslose Haltung. Gerade mit Blick auf verlorene Menschenleben erschüttert die Rückgratlosigkeit privilegierter Nationen umso mehr. 

Vor allem innerhalb der UEFA erwarten wir ein konsequentes, solidarisches Einstehen. Wir fordern die unterschiedlichen Landesverbände auf, sich zu verbünden und gemeinsam entschieden gegen die machtmissbräuchliche Strategie der FIFA zu agieren.

Wer sich in den Statuten zum Schutz der Menschenrechte bekennt und den Fußball als Botschafter für Weltoffenheit proklamiert, aber den Ausdruck für Menschenrechte sanktioniert und wirtschaftliche Interessen über deren Einhaltung stellt, macht sich schuldig an Menschenrechtsverletzungen. Die FIFA bekennt sich damit politisch zu menschenfeindlichen Positionen und macht sich zum *zur Unterdrücker*in eines essenziellen Auftrags des Sports: Menschen zu vereinen.

Als KjG unterstützen wir den Boykott der Weltmeisterschaft 2022, weil Menschenrechte unverhandelbar sind.

Die Bundesleitung steht für Interviews gerne zur Verfügung.



Am 20. November ist internationaler Tag der Kinderrechte – der Tag, an dem 1989 die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet wurde. Sie sichert jedem Kind – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sozialem Status – universelle Rechte zu

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Deutschland hat die Kinderrechte Konvention bereits 1992 ratifiziert und den Kindern damit ihr Wort zu deren Umsetzung gegeben. Dieses Wort muss auch in Krisenzeiten und kalten Wintern gelten.

Die KjG tritt seit Jahrzehnten für die Einhaltung der Kinderrechte ein. Die letzten drei Jahre verdeutlichen die Dringlichkeit dieses Einsatzes. „Die Situation von Kindern hat sich aus meiner Perspektive auf keinen Fall verbessert. Corona zeigt immer noch schwerwiegende Auswirkungen für Kinder und Jugendliche: Wir sprechen von mehr psychischen Belastungen. Wir sprechen immer noch von einer sehr hohen Zahl von Kindern, die in Armut aufwachsen. Es herrscht Krieg in Europa“, so Bundesleiterin Julia Niedermayer.

Kinder haben auch in Krisenzeiten Rechte! Wenn es schwerwiegende gesellschaftliche Krisen zu bestehen gilt, finden die Belange von Kindern und Jugendlichen häufig wenig Gehör. Das wurde zuletzt in der Coronazeit mit Schließungen von Treffpunkten für Kinder und Jugendliche deutlich. Auch in Hinblick auf den Krieg in Europa, steigende Energiekosten und die Inflation wird nur allzu deutlich, dass ein besonderer Blick auf Kinder und Jugendliche nahezu fehlt. „Was wir festhalten müssen, an dieser Stelle im Jahr, wenn wir auf den Winter blicken: Egal, wie eng es finanziell wird, wir brauchen selbstverantwortete, gestaltbare und zweckfreie Räume, in denen Kinder sich entfalten können“, fordert KjG-Bundesleiterin Julia Niedermayer.

Die Kinderrechte in das Grundgesetz aufnehmen bedeutet: „Kinder als das wahrzunehmen, was sie sind, gleichberechtigter, vollwertiger Teil von Gesellschaft,“ verdeutlicht Julia Niedermayer den KjG-Standpunkt.  Vor der letzten Bundestagswahl schien es sicher, dass die Kinderrechte ins Grundgesetz aufgenommen würden. Dazu kam es dann doch nicht. Mit dem neuen Koalitionsvertrag besteht nun neue Hoffnung, denn die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz ist demnach gesetzt. Nun müssen aber baldigst Taten folgen, fordert Julia Niedermayer: „Ich wünsche mir von Politik, dass sie auch wieder deutlicher ihre Bemühungen darum nach vorne stellt und sich für die Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz stark macht.“

Die Zitate von Julia Niedermayer in Audio-Form

Kinder mit Plakat fordern Rechte ein

Die KjG tritt seit Jahrzehnten für die Einhaltung der Kinderrechte ein.

Kinder haben auch in Krisenzeiten Rechte! Auch im Winter

Die Kinderrechte in das Grundgesetz – Kinder als vollwertiger Teil von Gesellschaft

KjG fordert Diskriminierungsfreiheit und Selbstbestimmung


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Frieden braucht die Bereitschaft zu Toleranz zwischen Menschen, Religionen und Völkern.
185 Mitgliedstaaten der UN haben sich am 16. November 1995 auf das Prinzip der Toleranz geeinigt und eine Erklärung dazu unterzeichnet. Das wird am Internationalen Tag für Toleranz gefeiert. Die KjG feiert mit. Aus unserer Überzeugung heraus feiern wir jeden Tag das Toleranz-Prinzip. Wir fordern „Gleiche Würde und gleiche Rechte “ für alle! Als katholischer Kinder- und Jugendverband unterstützen wir die Bundesregierung daher in ihrem Vorhaben, menschenfeindliche, diskriminierende und in Teilen verfassungswidrige Gesetze, wie bei geschlechtlicher Identität abzuschaffen. Unser Ziel für alle: Ein selbstbestimmtes und diskriminierungsfreies Leben

Bei Toleranz geht es nicht darum, Gegensätze und Unterschiede zu leugnen. Toleranz meint, dass mensch diese aushält. Toleranz meint, dass mensch das, was zunächst fremd ist, im eigenen Bewusstsein in „anders“ wandelt – ohne zu bewerten. Toleranz kann nur gelingen, wenn sie sich auf die Werte der Menschenrechte stützt. Als katholische Kinder- und Jugendverband sind für uns zudem die christlichen Grundsätze der Nächstenliebe Bausteine der Toleranz.

 Who is Who?

Jeder Mensch ist einzigartig. Das ist unsere Überzeugung. Daher unterstützen wir die Bundesregierung in ihrem Vorhaben, bezüglich geschlechtlicher Identität intolerante Gesetze abzuschaffen und ein zeitgemäßes Selbstbestimmungsgesetz einzusetzen. Für uns ist dieser gesellschaftspolitischen Fortschritt längst überfällig. Er ist ein wichtiger Meilenstein für die Rechte von inter* und trans* Personen und die Gleichstellung der Geschlechter in ihrer Vielfalt, für die wir uns als Verband in Gesellschaft und Kirche schon lange einsetzen.

Wir sind der festen Überzeugung, dass das Selbstbestimmungsgesetz einer toleranten demokratischen Gesellschaft angemessen ist und „dass Menschen in ihrer Identitätsfindung leben und sein können, wie sie leben möchten und sind – gerade auch Kinder und Jugendliche. Wir wissen, dass Kinder und Jugendliche Expertinnen ihrer Selbst sind.” (Aus Beschluss 7 „Selbstbestimmt und Diskriminierungsfrei“ Herbstbundesrat 2022)

In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 haben Nazis im gesamten Deutschen Reich Synagogen und jüdische Geschäfte zerstört. Am heutigen Tag gedenken wir der Opfer von damals. Als KjG stellen wir uns klar gegen jede Art von Antisemitismus!

Jugendorganisationen im Visier der Nationalsozialisten

Die Ereignisse in der Reichspogromnacht waren keine Aktionen aus dem Moment heraus. Das nationalsozialistische Terrorregime hatte daraufhin gearbeitet. Erklärtes Ziel der Nazis war es, eine faschistische sowie antisemitische Haltung in der Bevölkerung anzufachen und wachsen zu lassen. Dazu griffen sie auch nach der Jugendarbeit. Mit der Jugend wollten sie die Zukunft ihres menschenverachtenden Reiches aufbauen und festigen. „Nationalsozialismus ist organisierter Jugendwille“ lautete eine weit verbreitete Losung des Hitler-Regimes. Die katholischen Jugendorganisationen stellten sich dem entgegen. Bereits 1931 hatten sie sich bei den Nationalsozialisten unbeliebt gemacht, denn aus der katholischen Jungschar kam ein Schwur gegen Nationalsozialismus und für ein Lebensrecht aller.

Die Nazis machten ihren Besitzanspruch auf die Kinder und Jugendlichen in Deutschland immer deutlicher: Von 1933 an unterdrückte das Hitler-Regime Kinder-/Jugendorganisationen, die von der nationalsozialistischen Herrschaft unabhängig waren. Ab 1935 durften die katholischen Jugendverbände nur noch religiös wirken – zelten im katholischen Jugendverband war von nun an verboten. Zeltlager waren jetzt Staatssache und wurden von der Hitlerjugend organisiert. Mit dem „Gesetz über die Hitler-Jugend“ wurde schließlich am 1. Dezember 1936 jedes Kind und alle Jugendlichen in Deutschland zur Mitgliedschaft in der Hitler-Jugend gezwungen.

Mitten in den Kämpfen und dem Beharren auf eine katholische Jugendarbeit stand das Jugendhaus in Düsseldorf. Drei Mal wurde es geschlossen. Am 6. Februar 1939 wurde es von der Gestapo gestürmt und endgültig geräumt – bis Kriegsende!

Nach dem Krieg sammelte sich die katholische Jugendarbeit wieder in Düsseldorf – im Jugendhaus. Einem neu erbauten Jugendhaus, das alte wurde im Krieg ausgebombt. Viele katholische Jugendverbände schlossen sich zum BDKJ zusammen, mit dabei die KjG.

jugendhaus duesseldorf vorplatz mit bauemen sommer

Der Stand heute? Die KjG stellt sich überzeugt, aktiv und kompromisslos gegen neu aufkeimenden Nationalsozialismus, Antisemitismus und Faschismus. Die KjG-Bundeskonferenz hat Antifaschismus 2022 zu einem ihrer Schwerpunktthemen gewählt. Mit Bildungsangeboten unterstützen wir die Abwehr rechter Tendenzen. Wir setzen uns als katholischer Kinder- und Jugendverband ein für ein demokratisches, buntes Deutschland aller Religionen, Geschlechter und Herkünfte.

Interessante Artikel zum Thema Nationalsozialismus und Jugend findet ihr unter anderem hier:

Düsseldorf/Fulda, 24.10.2022

Bundesleitung der Katholischen jungen Gemeinde (KjG):

Bundesrat der Katholischen jungen Gemeinde beschließt: KjG und Inklusion für alle – Aktualisierung der Nachhaltigkeitsstandards bei der KjG – Spenden für Klimaschutz an ein Klimaschutzprojekt des WWF – Spende für Entwicklungszusammenarbeit an das Baobab Kinderhaus in Mikidani (Kenia).

Vom 21.10.-23.10.2022 tagte in Fulda der Herbstbundesrat der KjG. Die Ergebnisse: Eine Weiterentwicklung des Verbandes in Sachen Inklusion und Klimaschutz. Außerdem wurden Spenden zur CO2-Kompensation und Entwicklungszusammenarbeit beschlossen.

Gefördert – Teilhabe von queeren Menschen in der KjG und Unterstützung des Eckpunktepapiers zum Selbstbestimmungsgesetz

Alle Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sollen in Kirche und Gesellschaft ihre Persönlichkeit entfalten können. Teilhabe und Teilnahme für alle ist Anliegen sowie Forderung der KjG. Sexuelle Identität und Orientierung darf dabei keine Rolle spielen. Daher hat der Herbstbundesrat beschlossen, Teilhabe und Teilnahmen von queeren Menschen innerhalb des Verbandes zu fördern und das Inklusionskonzept zu erweitern. Eine konkrete Maßnahme ist die Unterstützung des queeren Netzwerks in der KjG – die KjGay.

Zudem hat sich der Bundesrat stärkend hinter das Eckpunktepapier zum Selbstbestimmungsgesetz gestellt. „Die Abschaffung des diskriminierenden und menschenfeindlichen Transsexuellengesetzes ist für uns ein längst überfälliger gesellschaftspolitischer Fortschritt“, so Lisa Holzer, Geistliche Bundesleiterin. Die KjG betont insbesondere die Relevanz des Selbstbestimmungsrechtes auch für Kinder und Jugendliche.

Positioniert – Solidarisierung mit den Protestierenden im Iran

Der Tod der jungen kurdischstämmigen Iranerin Mahsa Jina Amini schockiert die KjG zutiefst. Die KjG erklärt sich solidarisch mit den Protestierenden im Iran, die ihr Leben riskieren, um für Selbstbestimmung, die Sichtbarkeit von Frauen, die Umsetzung der Menschenrechte und gegen patriarchale Herrschaftslogiken zu kämpfen. Als katholischer Verband erhebt die KjG die Stimme für die Befreiung von Frauen und queeren Menschen von einem fundamentalistisch-theokratischen Regime und das Aufbrechen patriarchaler Strukturen.

Aktualisiert – Standards für Umwelt- und Klimaschutz in der KjG

Die KjG ist bereit, ihren Teil zu eine nachhaltigen Klimapolitik beizutragen. Darum hat der Herbstbundesrat die Aktualisierung der Umwelt- und Klimaschutzstandards auf der KjG Bundesebene beschlossen. Dazu gehören die ausschließlich vegetarische Ernährung bei Veranstaltungen und Energiesparmaßnahmen. Außerdem prüft die KjG das Verfahren zur Kompensation der durch die Arbeit des Bundesverbandes entstandenen Umweltbelastungen.

Beschlossen – Spenden für Klimaschutz und Entwicklungszusammenarbeit

Zur Kompensation der im vergangenen Jahr durch die Arbeit des KjG-Bundesverbandes entstandenen Umweltbelastungen spendet die KjG einen Betrag in Höhe von 0,3% ihrer staatlichen Zuschüsse an ein Klimaschutzprojekt des WWF, welcher im Amazonasgebiet unterschiedliche Schutzgebiete und indigene Territorien unterstützt.

Außerdem spendet die KjG einen Betrag in Höhe von 0,7% ihrer staatlichen Zuschüsse an das Baobab Kinderhaus in Mikidani (Kenia). Die KjG unterstützt damit die Projekte “Mit dem Beruf ins Leben” und “Baobab’s Mädchen Programm”.

Bereits 1975 hatte sich Deutschland gemeinsam mit den Ländern der Vereinten Nationen dazu verpflichtet, staatliche Mittel in Höhe von 0,7% des Bruttonationaleinkommens (die sogenannte ODA-Quote, Official Development Assistance) für die Entwicklungszusammenarbeit und die humanitäre Hilfe bereitzustellen. In den letzten 41 Jahren hat die deutsche Bundesregierung es erst einmal umgesetzt, mit ihrem vollen Beitrag von 0,7% des Bruttonationaleinkommens zur offiziellen Entwicklungszusammenarbeit beizutragen. Die KjG möchte als politischer Kinder- und Jugendverband mit ihrer Spende für die Entwicklungszusammenarbeit ein Zeichen setzen und die Politiker*innen wiederholt daran erinnern, ihre Vereinbarungen auch weiterhin einzuhalten.

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Für Interviewanfragen steht die Bundesleitung gerne zur Verfügung.

Hinweise an die Redaktion:

Der Bundesrat der Katholischen Jungen Gemeinde (KjG) berät über die Arbeit des KjG Bundesverbandes und beschließt über dessen laufende Angelegenheiten. Er setzt sich zusammen aus je einer Vertreterin und einem Vertreter aus jedem der 24 Diözesanverbände der KjG und tritt zweimal im Jahr (im Herbst und Frühjahr) zusammen.

Heute beginnt die vorletzte Synodalversammlung des Synodalen Wegs. Mit dem Ursprung der schockierenden Ergebnisse der MHG-Studie ist er mit dem Ziel gestartet, die systemischen Ursachen der massiven Fälle sexualisierter Gewalt, sexuellen Missbrauchs und Machtmissbrauchs in der Kirche zu bekämpfen und zu verändern. Der Umgang und die Haltung in Bezug auf schonungslose, transparente und umfängliche Aufarbeitung bleiben jedoch noch immer hinter unseren Erwartungen zurück. KjG-Ortsgruppen und Diözesanverbände werden im Bemühen um Aufarbeitung stellenweise noch immer nicht ernst genommen, müssen sich nach wie vor für Verfehlungen von kirchlichen Amtsträger*innen rechtfertigen und werden in der Wahrnehmung ihrer Verantwortung schlichtweg allein gelassen. Das zeichnet das Bild einer Institution, die nicht bereit ist zu lernen.

Umso dramatischer ist, dass die Amtskirche nicht bereit ist, Verantwortung für systemische Ursachen zu übernehmen und sich zu verändern. Aus unserer christlichen Grundhaltung heraus setzen wir als KjG uns für eine gewalt- und diskriminierungsfreie Kirche ein. Von der vierten Synodalversammlung erwarten wir klare und eindeutige Positionierungen:

  • Die Einhaltung von Menschenrechten ist nicht verhandelbar. Gerade die Katholische Kirche als Institution muss sich bedingungslos für die Anerkennung und Umsetzung von Menschen- und Kinderrechten einsetzen.
  • Wir alle heißen Kinder Gottes und wir sind es – in aller uns geschenkten Diversität. Trans*, inter* und nicht-binäre Personen gehören selbstverständlich zum Volk Gottes.
  • Liebe ist keine Sünde. Die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partner*innenschaften darf in unserer Kirche keine Frage sein.
  • Macht- und Gewaltenteilung ist ein grundlegendes Prinzip zur Verhinderung von Missbrauch. Daher müssen Transparenz und Beteiligung immanent wichtige Aspekte für einen würdevollen Umgang mit allen Gläubigen sein. Entscheidungskompetenzen dürfen weder an Geschlecht noch an die Weihe gebunden sein.
  • Demokratie ist ein erprobtes und überzeugendes Prinzip, um über gemeinsame Formen unseres gelebten Glaubens zu entscheiden. Verbindliche Räume und Formate für alle Katholik*innen, um Debatten zu führen und gleichberechtigt Entscheidungen zu treffen, müssen eingerichtet und etabliert werden.
  • Die Verkündigung des Evangeliums und Berufung sind keine Frage von Geschlechtlichkeit. Wir sind alle in der Taufe zu König*innen, Prophet*innen und Priester*innen berufen und haben dadurch Anteil an der Sendung der Kirche.

Wir erkennen an, dass der Wunsch nach Einheit als Weltkirche eine Herausforderung darstellt. Das darf aber kein Argument dafür sein, in unserem Handlungsrahmen die systemischen Ursachen sexualisierter Gewalt zu belassen, wie sie sind. Gleichzeitig blendet die Argumentation der Rücksichtnahme auf eine einheitliche Weltkirche aus, dass bereits in anderen Ländern der Welt Traditionen verändert wurden.

Weil wir Kirche als unsere Heimat erfahren, weil wir glauben und weil wir katholisch sind, setzen wir uns als KjG ein für eine gewalt- und diskriminierungsfreie Kirche.

Kirche als sicherer und verletzungsarmer Ort für alle Menschen wird nur möglich, wenn die Synodalversammlung mutige Schritte geht und die Bischöfe ihrer Verantwortung gerecht werden, die Beschlüsse anerkennen und umsetzen. Wir fordern alle Synodalen dazu auf, sich mutig für eine den Menschen zugewandte, gewaltfreie Kirche für alle Menschen zu engagieren.

Für Interviewanfragen steht die Geistliche Bundesleiterin der KjG Lisa Holzer gern zur Verfügung.
Anfragen bitte an Tel: 0211 – 984614 – 21 / kommunikation@kjg.de

Aus dem Presse-Echo

Portrait von Lisa Holzer

“Nicht zum Scheitern verurteilt” Interview mit Lisa Holzer zum Synodalen Weg bei Domradio.de (08.09.2022)

KjG und Synodaler Weg

Lisa Holzer ist die neue Geistliche Bundesleiterin der KjG. Sie ist als Theologin erprobt in bizarren WG-Party-Gesprächen. Als Mitarbeitende im synodalen Weg ist sie geübt darin, in schwer aushaltbaren Spannungen umzudenken und „umzufühlen“. Frisch beauftragt als Pastoralreferentin ist sie auch – vom Bistum Essen. Gebürtig kommt Lisa aber von ganz woanders …

Du bist in Ubstadt-Weiher geboren und aufgewachsen. Das liegt in Baden-Württemberg bei Karlsruhe. Ich habe mir deinen Heimatort übers Internet angeguckt und habe gesehen, da gibt es wirklich einen See. Kann man mit dem etwas machen?
Lisa: Ja, voll, also wenn ich nicht gerade im Jugendhaus mit den Ministrantinnen oder der KjG irgendwo rumgehangen bin, war ich am See. Der ist super. Die Menschen, die in Weiher leben, der See gehört nämlich zu meinem Heimatdorf Weiher, haben eine Jahreskarte für den See.

Eine Jahreskarte? Für den See? Ist das ein Seebad, oder was?
Lisa: Ja, das wird von der Gemeinde gepflegt und kostet dann 15 € im Jahr. Kann auch sein, dass es inzwischen teurer geworden ist.

Weißt du eigentlich, dass da im Moment 12.807 Menschen wohnen? Und die sind alle katholisch …?
Lisa: Fast. Also, ich glaube, da sind verhältnismäßig noch Viele katholisch, wobei das natürlich auch zurückgeht. In meiner Grundschule, die in Weiher liegt, da war es so, dass alle katholischen Kinder jeweils in ihrer Klassenstufe im Religionsunterricht waren und die evangelischen Kinder waren zusammen, also über die Jahrgänge hinweg. Und was anderes gab es einfach nicht.

Dein Elternhaus war katholisch – wie katholisch denn?
Lisa: Meine Mutter ist, seit ich denken kann, im Pfarrgemeinderat aktiv. Jetzt nicht mehr ganz so, aber immer noch sehr engagiert. Mein Opa und meine Oma waren auch immer irgendwie in Pfarrgemeinderat und Chor und kfd und so. Mein Papa hält sich da ein bisschen zurück, aber unterstützt, was ich so mache. Kritisch sein gehört da auch zum katholisch sein dazu oder zumindest zu einem vernünftigen katholisch sein.

Nach deiner Wahl zur Geistlichen Bundesleiterin hast du gesagt: „Als geistliche Bundesleiterin möchte ich neben der kirchenpolitisch lauten Stimme die KjG noch mehr zu einem Ort machen, an dem Glaube und Spiritualität gelebt werden kann.“ Hast du als Kind schon Spiritualität gesucht? Du warst ja zum Beispiel Obermessdienerin …
Lisa: Als Kind fand ich es vor allem irgendwie cool, da auch was aktiv zu tun zu haben. Und ja, so katholisch war mein Elternhaus dann schon, dass ich regelmäßig mit meiner Mutter in den Gottesdienst gegangen bin. Gottesdienste sind ja oft relativ langweilig als Kind und wenn mensch dann was zu tun hat, dann ist das ganz nett. Diese Räume, die gut tun, suchen und auch immer wieder finden zum Beispiel auf Freizeiten oder so, das habe ich schon auch als Kind genossen. Also so, wie wir in der KjG Spiritualität gelebt haben, das mochte ich schon sehr.

Spiritualität. Was war das denn für dich? Wie hättest du das als Kind erklärt?
Lisa: Weiß ich nicht, wie ich das erklärt hätte. Wir hatten auf unseren Freizeiten jeden Tag Morgen- und Abendimpulse. Da kann ich mich schon noch dran erinnern, dass ich das auch als Kind immer schön fand. Dann gab es halt irgendwie nette Geschichten und Aktionen, die mir guttaten.

War das noch etwas Besonderes – Mädchen am Altar?
Lisa: Bei mir nicht mehr. Aber bei meiner Schwester, die ist zwölf Jahre älter als ich. Da hat sich meine Mutter, die ja im Pfarrgemeinderat war, sehr stark dafür eingesetzt, dass Mädchen an den Altar dürfen. Meine Mutter hat sich dafür eingesetzt, weil sie halt auch Feministin ist, auch wenn sie sich wahrscheinlich nicht so nennen würde. Meine Schwester ist aber eher zurückhaltend. Die hätte nie da vorne stehen wollen. Es gab aber echt viele Menschen, die meiner Mutter unterstellt haben, dass sie ja nur möchte, dass ihr Kind da am Altar vorne steht. Aber das war überhaupt nicht ihr Anliegen, sondern halt die prinzipielle Ungerechtigkeit.

Als Kind bist du dann zur KjG gekommen. Nach der Kommunion, oder wie?
Lisa: In der ersten Klasse schon. Bei der KjG Weiher geht das. Da kommen Leiter*innen in die Grundschule und erzählen zum neuen Jahr ein bisschen was über die KjG, stellen sich vor und laden ein. Bei mir war das dann so, dass wirklich fast meine ganze Klasse zur KjG gegangen ist. Wir hatten am Anfang so viele Kinder in meinem Jahrgang, dass wir für diesen kleinen Ort tatsächlich zwei Gruppenstunden machen mussten. Am Anfang eine Mädchen- und Jungen-Gruppenstunde getrennt, was ich ein bisschen blöd fand. Vor allem auch, weil wir halt ganz viel gebastelt haben und ich war nie so am Basteln interessiert. In der fünften, sechsten Klasse sind wir dann zusammengelegt worden und das war auch sehr cool, weil einer der männlichen Gruppenleiter, die ja dann auch meine Gruppenleiter wurden, den fand ich einfach super.

Kannst du dich denn noch dran erinnern, was so eine Aktion war, die dir totalen Spaß gemacht hat?
Lisa: Die Freizeiten. In die Gruppenstunden bin ich auch super gern gegangen. Als Jugendliche hatte ich dann selbst auch Gruppenstunden mit  Erstklässler*innen. Aber ich fand es auch immer wieder cool für mich, den Raum zu haben, weg von meinen Eltern, außerhalb der Schule und einfach mit gleichaltrigen Jugendlichen rumhängen zu können. Der Ort zum Party machen war tatsächlich auch nicht der See für mich, sondern halt das Jugendhaus. Ich glaube, das hat mir einfach gut getan ein bisschen behütet mich trotzdem voll ausprobieren zu können. Dann kam für mich später ein ganz anderes Kennenlernen der KjG. Auf Diözesanebene wurde gerade die Großveranstaltung „Helden Welten“ geplant, da hab ich mitgemacht Und das war echt richtig Hammer so ein großes Ding am Bodensee mit über 600 KjGler*innen.

Was mir aufgefallen ist, als ich mir durchgelesen habe, was du alles schon so gemacht, dass du so eigentlich „wirk-wuselig“ warst. Also du warst bei den Messdiener*innen, als Oberministrantin. Du warst in der Erzdiözese Freiburg tätig und hast dann aber auch Weiterbildungen oder Fortbildungen gegeben zu den Themen „Mobbing“ oder „Nachhaltigkeit“. Außerdem hast du, wie gesagt, dann auch bei Großveranstaltungen mitgearbeitet. Trifft das eigentlich gut auf dich zu, dass du „wirk-wuselig“ bist?
Lisa: Das finde ich irgendwie schwierig zu beantworten. Das kommt ja auch immer so ein bisschen drauf an, mit wem man sich vergleicht. Ich habe schon den Eindruck, dass in meinem Freundeskreis, in meinem Bekanntenkreis alle Menschen sehr wirk-wuselig sind. Und dann fühle ich mich dann selbst manchmal gar nicht mehr so verplant, oder so.

Das lassen wir einfach mal so stehen. Ich habe aber auch gleichzeitig gedacht, dass deine Aktivitäten immer von Ideen geleitet wurden. Also, das Interesse an philosophischen Fragen hat dich dann zum Theologiestudium in Freiburg gebracht. Die Idee, für Menschen da sein zu wollen, hat in dir den Impuls gegeben, Pastoralreferentin zu werden. Bist du jemand, die erst eine Idee hat und dann losgeht, oder ist es dir auch schon mal passiert, dass du losgerannt bist und dann dachtest „Ups! Wo wollte ich eigentlich hin?“
Lisa: Ich glaube, das ist eine Frage, über die ich noch nie nachgedacht habe. Ja, ich glaube, ich brauche schon einen Grund. Also, ich lasse mich auch sehr gern anstecken, um loszurennen. Aber es muss dann schon einmal kurz gesagt werden, warum wir losrennen. Und wenn ich selbst eine Idee habe, dann finde ich das schon auch gut, die zu verfolgen.

Welche Idee hat dich jetzt zur Bewerbung um das Amt als Geistliche Bundesleiterin geführt? Was willst du hier wirken?
Lisa: Meine Diözesanleitungszeit, meine KjG-Zeit generell, habe ich bei mir verknüpft mit dem Gefühl der Selbstwirksamkeit: Mit sehr vielen coolen Menschen, die wirklich die Welt besser machen wollen und dafür einstehen. Ich glaube, das kann ich als Geistliche Leitung ganz gut tun.

Hast du einen Schwerpunkt, was du wirken möchtest?
Lisa: Also, platt könnte ich jetzt sagen so „die KjG-Themen“. Ich weiß jetzt aber auch, für was ich zuständig bin und da wurde für mich nochmal sehr deutlich, auf was ich grade am meisten Lust hab und wo ich vermutlich sinnvoll bin. Zum Beispiel liegt bei mir das Thema Geschlechtergerechtigkeit. Da finde ich es sehr cool, immer wieder noch einen Schritt weiter zu wirken Bei der Kirchenpolitik ist es natürlich ein bisschen schwierig, tatsächlich Visionen zu spinnen. Bzw. die kann ich schon spinnen, aber ja, ist schwierig, da nicht irgendwann nur gefrustet rauszugehen. Aber ich glaube, wir sind mega gut im laut sein und kirchenpolitisch sein. Da müssen wir auch immer wieder einen Ort schaffen, um auch wieder Kraft zu schöpfen bei all dem was halt enttäuscht. Als weiteres Thema habe ich Antifaschismus. Auf die Arbeit daran habe ich auch richtig Lust, weil ich glaube, dass da zum Beispiel Antirassismus als Teil davon was ist, was schon präsent ist, aber halt noch nicht strategisch angegangen wird. Da ist zum Beispiel die Idee, so was wie eine KjGay aber im Kontext von BIPoC zu gründen. Also, so ein Safe Space für BIPoC-KjGler*innen. Und daneben halt politisch zu wirken und zum Beispiel „Black Lives Matter“ oder so immer wieder stark zu machen. Oder auch auf dem theologischen Hintergrund, zum Beispiel mit Sarah Vecera, eine evangelische Theologin, und ihrem Buch „Wie ist Jesus weiß geworden?“.

In der KjG Bundesleitung geht es des Öfteren mal um die Auseinandersetzung mit den Bischöfen. Du bist ausgebildete Pastoralreferentin und hast Erfahrungen mit der Basisarbeit. Dafür hast du dir das Bistum Essen ausgesucht, das gilt als zukunftsorientiert. Wo würdest du in der Zusammenarbeit mit der KjG und den Bischöfen anschließen wollen?
Lisa: Was das zukunftsorientierte Arbeiten angeht? So viele Baustellen … Also gerade komme ich natürlich aus der Ausbildung und fände es sehr spannend im Kontext des BDKJ noch mal an den Beschluss „Kirche bewirbt sich“ anzuknüpfen, da mit den Bischöfen anzuschließen. Das hat ja auch Auswirkungen vor Ort. Wenn Kirche auch als Arbeitgeberin attraktiv ist, dann hat es halt auch eventuell Geistliche Leitungen oder Menschen, die dafür freigestellt werden können, die vor Ort die KjG unterstützen, oder? Das ist immer weniger der Fall, so habe ich den Eindruck. Ansonsten bin ich ja auch im Synodalen Weg im Forum „Frauen in Diensten und Ämtern“ und da ist natürlich superspannend, zum Beispiel das Thema Geschlechtergerechtigkeit bei Bischöfen immer wieder anzusprechen. Bei manchen rennt mensch offene Türen ein, bei manchen eher weniger. Und da ist die Frage: Wo ist es sinnvoll, die Energie reinzusetzen und wo nicht?

Du arbeitest auch mit am Synodalen Weg, im Synodalforum III: „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“. Wie bist du dort hingekommen?
Lisa: Ich wollte mich ursprünglich bewerben für die 15 unter 30, die ja eine Stimme haben im Synodalen Weg. Einfach weil ich das als Ort sehe, wo mensch mitgestalten kann. Weil das jetzt so ein Dreh- und Angelpunkt ist, wo wir, glaube ich, Kirche verändern könnten. Ich wurde von verschiedenen Seiten angesprochen, ob das nicht was für mich wäre. Da musste ich leider absagen und konnte mich auch nicht bewerben, weil Termine sich mit meiner Ausbildung überschnitten haben. Von der Ausbildungsleitung kam die Ansage, dass diese Ausbildungstermine verpflichtend sind, und ein paar Tage hätten sich halt überschnitten. Dementsprechend konnte ich mich da nicht drauf bewerben und habe dann gesagt, wenn irgend woanders Mitarbeit gefragt ist, können Sie mich gerne auf irgendwelche Listen schreiben. Das ist scheinbar passiert. Bei der ersten synodalen Versammlung stand ich dann auf der Liste für das Frauenforum. Zwei, drei Tage vorher hat mich das Synodalbüro einmal angeschrieben, ob ich denn zur Mitarbeit bereitstehe. Ja und das war’s.

Die Arbeit für den synodalen Weg … Ist das eigentlich manchmal schwer auszuhalten? So von wegen gleiche Würde, aber weniger Rechte als katholische Männer und Geistliche. Und da hocken ja nicht wenige davon da.
Lisa: Ja, es ist schwierig auszuhalten. Wobei ich schon auch merke, als Frau in der Kirche bin ich das ja irgendwo gewohnt, zum Beispiel dass immer nur ein Mann vorne steht. In meiner Ausbildungspfarrei gab es mehrere Priester. Wenn irgendwie ein Hochfest war, dann standen da halt zeitweise fünf Priester um den Altar und die Gemeindereferentin schön irgendwie an der Seite oder unten. Das tut mir schon auch immer wieder weh, auch im Kontext vom Synodalen Weg. Aber, es ist ja fast schon normal so, was das nicht besser macht, aber manchmal ein bisschen weniger spürbar für mich. Worüber ich immer wieder echt verzweifelt bin, sind andere Diskussionen: Wir haben immer wieder das Thema im Forum, ob wir „nur“ für Frauen in allen Diensten und Ämtern einstehen möchten oder für alle – also für richtige Geschlechtergerechtigkeit. Im Kontext des BDKJ sagen wir halt ganz klar: Geschlechtergerechtigkeit heißt, wir formulieren Texte geschlechtsneutral oder komplett geschlechterinklusiv. Eben nicht nur für Frauen. Nicht nur für eine Öffnung von Ämtern nur für Frauen. Und da kommen dann beim Synodalen Weg immer wieder Menschen, die eigentlich auch zukunftsorientiert sind, die sagen: „Aber jetzt müssen wir doch erst mal diesen einen Schritt gehen. Erst mal Frauen.“ Aus taktischen Gründen kann ich das sogar verstehen. Oder andere, die sagen: „Ich setze mich hier nur für Frauen ein und nicht für andere Menschen.“ Das finde ich manchmal sehr frustrierend. Ich kann es aber auch verstehen, weil das natürlich Menschen sind, die ihr Leben lang schon unter Diskriminierung oder Sexismus leiden. Aber es ist natürlich trotzdem Mist.

Du hast dich schon mal ganz bewusst entschieden, für oder im Rahmen oder Umfeld der katholischen Kirche zu arbeiten, als Pastoralreferentin. Du hast dich jetzt als Geistliche Bundesleiterin dazu entschieden, wieder was mit „katholisch“ zu machen. Ist deine Haltung jetzt ein bisschen anders als vor deiner Ausbildung zur Pastoralreferentin?
Lisa: Also, ich glaube, die Haltung ist die gleiche geblieben. Ich habe schon auch überlegt vor der Ausbildungszeit, ob ich überhaupt in die Ausbildung gehe, weil ich den Rahmen als sehr eng sehe. Die Pfarrei als relativ kleiner Bewegungsraum und mit Kirchturmdenken. Aus diesem Rahmen wollte ich raus. Ich wurde jetzt vor kurzem auch als Pastoralreferentin beauftragt vom Bistum Essen. Also das hat ja auch was mit einer bewussten Entscheidung, für die Kirche einzustehen, zu tun. Wir sind als KjG ja sehr wohl Kirche, auch wenn wir uns abgrenzen. Ich habe so viel gute Erfahrungen gemacht in der KjG, in Kirche, und die möchte ich weitergeben. So kann halt auch Kirche sein.

Hat das in deinem Bekanntenkreis zu Irritationen geführt, dass du jetzt solch ein Amt übernimmst – in dieser Situation, mit diesen ganzen Missbrauchs-Vorfällen und mit diesem ganzen Mist, den die katholische Kirche gerade macht?
Lisa: Geht. Ich glaube, die Irritation war immer schon da. Dieses bei der KjG arbeiten, das Verstehen manche schon besser. Vorher habe ich ja noch direkter für die Kirche gearbeitet, so in einer Pfarrei. Mit der KjG können auch mehr Leute was anfangen, weil ich es halt eher mit Kinder- und Jugendarbeit erklär als mit Kirche. Und die Gespräche bei WG-Partys, wenn ich früher gesagt habe , dass ich Theologie studiere, dann kam erst mal „Ja – evangelisch“ „Nein, katholisch.“ „Als Frau? Aber da kann man doch gar nicht Pfarrerin werden, oder?“ „Ja, kann man nicht, finde ich auch Scheiße.“ Und dann kamen durchaus auch im nächsten Satz Fragen direkt zu meinem Sexleben. So im Kontext Sex vor der Ehe. Dann hab ich mir schon so gedacht: „Hey, cool. Ich weiß gerade nicht mal deinen Namen, aber lass uns über mein Sexleben reden.“

Du sagst, die Kirche ist ein Stück Heimat für dich und katholisch deine Muttersprache. Ich habe mich gefragt: Wie spricht man denn katholisch?
Lisa: Wenn mensch zum Beispiel bei Gottesdiensten irgendwie genau weiß, an welche Dame in der zweiten Reihe mensch sich halten muss, wann mensch aufsteht und wo mensch sich hinknien muss oder so. Und auch wenn was total komisch klingt oder unlogisch ist, fühlt es sich vielleicht einfach richtig an, weil es bekannt ist.

Was ist dann die KjG? Wohnzimmer oder Arbeitszimmer, wenn die Kirche jetzt deine Heimat oder dein Heimathaus ist?
Lisa: Also bisher ist es für mich absolut Wohnzimmer. Eigentlich ist die KjG ein ganzes buntes Haus mit ganz vielen schönen, unterschiedlichen Räumen, wo durchaus auch ein großes Arbeitszimmer drin ist. Aber da steht nicht so ein einzelner Schreibtisch in der Ecke, an dem man dann allein seine Sachen beantwortet. Also klar, das gehört auch dazu. Aber vor allem steht da auch ein großer runder Tisch und da liegen Stimmungskarten drauf und Menschen, die richtig Lust haben, auf fettes Diskutieren. Aber es ist halt auch im Wohnzimmer ein riesiges Sofa. Eines das so richtig Kuhlen hat für den Po hat, um sich reinzufläzen.

Und wie sieht dann die Ecke für die Geistliche Leitung aus, in diesem Wohnen? Also in diesem Haus.
Lisa: Die ist da vielleicht im Wohnzimmer auch mit drin, so beim Essen, bei Feierabendgetränken. Wo zum Beispiel ein Thema, das irgendwie sehr existenziell ist, aufkommt. Ja auch die Frage: „Warum machen wir das und wofür machen wir das eigentlich?“ Oder wenn sich ordentlich gefetzt wurde und mensch geht wieder aus dem Arbeitszimmer raus und drückt sich einmal fest. Nach dem Motto: „Ich steht hinter dir, auch wenn wir in dem Thema nicht einer Meinung sind.“ Das hat, glaube ich, ganz viel mit dem Geist in der KjG zu tun.

Das klingt lebendig und vielversprechend – drauf freuen wir uns mit dir als Geistliche Bundesleitung.

(August 2022 / Das Interview führte Babette Braun – Referentin für Öffentlichkeitsarbeit)

Die scheidende Geistliche Bundesleiterin Rebekka Biesenbach und die KjG

In ihr steckt pure KjG-Begeisterung: Rebekka Biesenbach, Theologin, von 2016 – 2022 Geistliche Bundesleiterin der KjG. Beim ersten Mal gewählt mit 98%, beim zweiten Mal mit 100 %. Jetzt hat sie selbst entschieden, nicht mehr zu kandidieren. Als Aktive der KjG riss sie schon mal Wände ein, gewann 1000 Mark für Wirbel, erlebte tolle Vorbilder und Bischöfe mit Hoffnungsschimmer-Potential, veränderte die KjG und ließ sich verändern.

Entdeckt hast du die KjG in Wipperfürth, im Oberbergischen, das liegt im DV Köln. Also, Rebekka so mit 10 Jahren auf dem Weg zur ersten KjG-Gruppenstunde. Mit wem warst du da unterwegs und wie war das Wetter?
Rebekka: Das Wetter war ganz gut, glaube ich. Und ich war mit der Gudrun unterwegs. Die war mit mir in der Klasse. Und die sagte, sie geht zur KjG und ich sollte doch mal mitgehen. Dann sind wir dahin gegangen. Die Gudrun war nicht lange überzeugt davon, die war nur ein paar Mal bei der Gruppenstunde. Die Rebekka ist geblieben.

Was hat dich denn überzeugt?
Rebekka: Ich bin da auf viele nette Menschen getroffen, die ich vorher alle nicht kannte. Die Einzige, die ich wirklich kannte, war die Gudrun, aber die ging ja nicht mehr hin. Trotzdem war das direkt eine coole Truppe. Ich konnte mich ausprobieren, ich konnte so sein, wie ich bin. Ich durfte meine Dinge einbringen. Ja und dann hatte mich das irgendwie gecasht und ich bin weiter zur KjG gegangen.

Dinge einbringen … Da fällt mir ein Schwerpunkt ein, den du jetzt bei der KjG auch betreut hast: Geschlechtergerechtigkeit. War das schon so ein Thema, von wegen: Hej ich kann so sein, wie ich will?
Rebekka: Ich glaube schon. Es war das Thema, dass ich als Mädchen in der katholischen Kirche aktiv sein konnte und durfte. In der Pfarrgemeinde und in der Pfarrkirche durften Frauen nicht ministrieren – wir hatten einen sehr konservativen Dechanten. Es gab nachher eine Nische, der Seelsorger des Krankenhauses, der hat Mädchen zugelassen. Aber wir durften halt auch nur in der Krankenhaus- und in der Altenheimkapelle dienen. Von daher war das Thema Geschlechtergerechtigkeit und Kirche in der Tat schon sehr früh in meinem Leben verankert. Da gab es in der KjG einen Raum, der auch katholische Kirche war – wo das Geschlecht keine Rolle spielte.

Das Thema Geschlechtergerechtigkeit hat sich im Laufe deiner KjG-Zeit entwickelt. Was ist das, was dich am aller meisten gefreut hat? Etwas, bei dem du gedacht hast: „Ja, das habe ich mir schon als kleines Mädchen gewünscht.“?
Rebekka: Als kleines Mädchen gewünscht, das weiß ich gar nicht. Weil das Thema Geschlechtergerechtigkeit und -vielfalt da nicht so präsent war. Ich wusste nur „Ich darf keine Ministrantin sein oder ich darf das nur sein, weil Pater Luca einen Schutzraum gebaut hat.“ Ich habe auch lange diese nicht geschlechtergerechte Sprache für mich gar nicht als diskriminierend wahrgenommen. Aber als der Knackpunkt einmal da war, war es vorbei. Bis heute, wenn ich Nachrichten gucke, macht mein Kopf ein Sternchen *innen dran, wenn die nicht gendern. Zu Hause spielte es ansonsten keine Rolle, dass ich lieber auf Bäume kletterte oder halt nicht im Kleidchen in die Kirche gehen wollte, sondern lieber in der Hose. Oder, dass meine Familie, wenn die Rebekka mit der Bohrmaschine um die Ecke kam, irgendwie sagte: „Nee, das kannst du nicht machen, lass das den Papa machen.“ Aber, wenn man dann mal erlebt, dass andere Leute darunter leiden, weil das ungerecht ist …. Das war der Punkt, wo es in mir angesprungen ist, dass ich das Thema so wichtig finde. Mit Ungerechtigkeit konnte ich ja nie gut. Das höchste Ziel mit diesem Frauenpriestertum und so ist während meiner Zeit in der KjG nicht in die Tat umgesetzt worden. Aber, ich glaube, jedes Mal, wenn man das irgendwo anbringt und für solche Themen in den Ring steigt, tut man etwas für die Sensibilisierung in der Kirche für Vielgeschlechtlichkeit oder sexuelle Vielfalt. Ich glaube, dass wir in den letzten Jahren deutlich weitergekommen sind, nicht zuletzt wegen der Satzungsanpassung.

Ich hole dich noch einmal zurück: Du bist vom Gruppenkind zur Gruppenleiterin, dann Regionalleitung, Geistliche Bundesleiterin geworden. Gab es irgendwie so einen Moment, in dem du gesagt hast: „Ich will jetzt Verantwortung übernehmen“? Oder waren das ganz viele Gudruns, die dich an die Hand genommen haben?
Rebekka: Die Gudrun hatte mich ja nur ganz kurz an der Hand. Und dann waren es unsere „Gruppenmamas“, die uns ja irgendwie Freiräume geschaffen haben. Ich weiß, dass wir so ein Projekt hatten, wo wir unser Traumjugendheim gebaut haben, über Wochen hinweg mit allen Materialien und mit allem Zeug. Ich glaube, dass das ein Wettbewerb vom Diözesanverband war. Auf jeden Fall haben wir da 1.000 DM gewonnen und konnten quasi ein bisschen das, was wir da erträumt hatten, auch in unserem Gruppenraum im Pfarrheim in die Tat umsetzen und Geld investieren. Die Wände streichen und Zeug kaufen, was die Gruppenarbeit gestaltet hat.

Du hast Theologie studiert. Da denkt man: „Ja, okay das ist ein Mensch, der sich mit dieser Idee Gott oder mit dem Gottesbegriff beschäftigt.“ Hast du eigentlich als Kind auch schon das Gefühl gehabt, dass du nach Gott oder diesem Gottesgefühl suchst oder ist das in der Familie einfach so all-inclusive gewesen.
Rebekka: Ich glaube das war erstmal nicht in Frage gestellt, weil es all-inclusive war. Meine Großtante, die war richtig fromm und die wohnte bei meinen Großeltern im Haus, sie war immer die dritte Oma und auch meine Großeltern beiderseits waren sehr kirchennah. Meine Eltern waren beide Religionslehrer*innen. Von daher war das schon immer irgendwie Thema. Ich weiß aber, dass ich mit 13 oder 14 mal richtig rebelliert habe, weil ich da die Schnauze voll hatte von dem ‚ich darf keine Ministrantin sein‘ und habe mich gefragt, ob ich diese Kirche wirklich brauche. Ich bin dann sonntags nicht mehr mit in die Kirche gegangen. Es gab aber KjG-Gottesdienste und irgendwann hab ich die Donnerstagabends-Messe für mich entdeckt. Die war sehr schnörkellos und es wurde im besten Fall mal 4 Minuten gepredigt, aber auch nicht länger. Das war dann ein Format, da konnte ich wieder andocken. Danach bin ich in die Kneipe und traf meine Freund*innen, das war also ein wenig das Konzept die Gemeinschaft zu erleben, außerhalb von Kirchenbänken.

Und ein schnörkelloser Gott – das habe ich mir jetzt gemerkt.
Rebekka: Ja schon, also in den Kirchen. Ich mag eher die cleanen Kirchen und cleaneren Gottesdienste. Ich brauche dieses ganze Gefühl von Selbstbeweihräucherung halt nicht. Ich glaube, dass unsere Gottesdienste in der KjG das häufig auch so sind, also eher puristisch: Die Menschen sitzen mit in der Bank, tragen mal Gewand, wenn sie Messe zelebrieren, aber es geht nie um den Zelebranten oder die Frau, die den Gottesdienst leitet. Es geht immer darum, dass alle da sind und, dass wir das Thema, das wir bearbeiten, mit Gott zusammen in den Mittelpunkt stellen und keinen Prunk.

Auf Verbandstagen hast du dann entdeckt, dass es da noch mehr gibt als die Pfarreigruppe. Du bist Teamerin auf Ferienfreizeiten geworden. Später warst du im Diözesanausschuss und während deines Theologiestudiums in der Regionalleitung. Dann kam 2016 deine Kandidatur zur Bundesleitung …
Rebekka: Ja, es haben mich ein paar Leute angesprochen und gesagt: „Rebekka, wäre das nichts für dich?“. Darüber habe ich das Nachdenken angefangen, ob ich das kann oder nicht kann, oder ob ich das will oder nicht. Es war von Anfang an schon ein Geschenk noch einmal dem Verband, der mir so viel gegeben hat, etwas zurückgeben zu können. Dieses Gefühl hatte ich von Anfang an und ich hoffe, es ist mir gelungen.

Wenn ich mir die Geschichte der KjG anschaue, könnte es sein, dass dieses „Geistliche“ vor der Bundesleiterin ein Grund ist für besonders viel Stress in der Bundesleitung? Ich denke jetzt so an die Diskussion um das vielfältige Gottesbild, den Synodalen Weg …
Rebekka: Ja und nein. Weil man natürlich von außen eher die Verantwortliche ist. In der Praxis, muss man ja sagen, leben wir Leitungen ja als Team. Es gibt ein paar Dinge, die an mir als geistliche Bundesleitung fest angeknüpft sind, wie die Jugendseelsorgekonferenz oder so. Das kann man auch nicht übertragen, aber ansonsten entscheiden wir ja auch als Team und zuletzt war ja auch die Yu für den Ausschuss Glaube und Spiritualität zuständig. So haben wir das ein bisschen im Team bespielt
Und trotzdem bleibt es natürlich so, immer war ich die, die bei den Bischöfen erstmal ran zitiert wurde. Und ich glaube, dass ich die Gnade hatte, mich frei zu fühlen auch als Theologin. Weil ich nicht in einem Bistumskonstrukt hänge und irgendwie die Angst „jetzt werde ich abgekanzelt oder strafversetzt“ hatte. Das haben ja viele Theolog*innen in ihren Jobs. Ich war da vollkommen frei und hatte damit auch eine große Freiheit, anzuecken. Ich war frei, dafür zu stehen, was man auch aus der Bibel rauslesen kann und was man aus der Kirche lernen kann und was man sich mit Exegese und so erschließen kann, wie Kirche auch sein kann und wie man von Glaubenswahrheiten sprechen kann. Klarzumachen, dass die KjG halt nicht vom Glauben abgefallen ist oder die Bibel nicht verstanden hat, das war mir wichtig. Diese Freiheit hat mir mein Theologiestudium geschenkt und dieses Losgelöst sein von einem direkten Bistumseinfluss.

Es gab aber auch Shitstorms, die du aushalten musstest in den Social Media. Das war schon einiges. Sowohl der Synodale Weg, als auch die Diskussionen um das vielfältige Gottesbild und die Segnungen für nicht heterosexuelle Paare waren so Punkte, bei denen das dann alles hochkam. Mehr oder weniger schön …
Rebekka: Ja, aber auch da merke ich, dass ich eine große Freiheit in mir habe. Rein objektiv, was da steht, sind Verletzungen und sehr persönliche Angriffe, die dann so auftauchen. Ich habe aber immer gemerkt, es erreicht mich als Person nicht, weil ich mich da an den Stellen weder mit dem, was die da schreiben, identifiziere, noch sind das Menschen, die mich verletzen könnten. Die sind da anonym im Internet, randalieren und ich denke eher manchmal, wie schade / wie verzweifelt kann man sein / wie engstirnig sind Menschen. Das sind die ja nicht aus sich so, sondern die wurden zu solchen Menschen erzogen/gemacht durch Erlebnisse. Ich sehe dann, was ich ein Glück habe, dass ich da vollkommen frei von bin, weil ich sowohl in der Familie, in der KjG als auch in anderen Zusammenhängen halt diese Not nie hatte.

Mir fällt dazu das Zitat ein, „Manchmal verzweifelt, aber trotzdem knarz katholisch“.
Das ist in der Diskussionsrunde gefallen, die du moderiert hast zum Thema „Geschlechtergerechtigkeit und Identität“. Da gab es auch den Ausspruch, dass es bei diesem Thema immer um „untenherum“ geht. Die KjG hat den Anspruch, dass sich der Blick hebt. Daran arbeitet sie auch mit der KjGay, für die du zuständig warst. Was würdest du davon erzählen?
Rebekka: Das sind ganz großartige Menschen, die dieses Netzwerk bilden und die mit einem hohen Engagement trotz erlebter Verletzung und zum Teil auch harter Verletzung weder ihren Glauben noch den wohlwollenden Blick auf diese Kirche verloren haben. Bei vielen ist das nur der KjG-Teil der Kirche, aber bei vielen geht´s auch weit darüber hinaus. Das bewundere ich sehr, dass man, wenn man Verletzung erfährt in so einem Zusammenhang und man sich nicht abwendet, sondern seinen Platz in diesem ganzen Schema findet und den mit so viel Leben und Kraft ausfüllt, sodass andere Menschen davon berührt, inspiriert, angesprochen werden. Die KjGay ist aus meinen Arbeitszusammenhängen das Netzwerk und das Team, das am meisten Anfrage auch von außen erfährt. Tolle Vorbilder im Verband und darüber hinaus.

In der KjG gibt es viele solcher tollen Vorbilder. Bei den Kirchenoberen muss man da ein bisschen suchen. Welcher von diesen Kirchenoberen hat dir denn die Hoffnung gegeben, dass es Entwicklung gibt?
Rebekka: Das ist eine schwere Frage. Natürlich gibt es viele, die sehr einseitige Blickwinkel haben. Aber ich habe grade in den letzten Jahren bei einigen Bischöfen erleben dürfen, dass sie jetzt keine 180Grad Wende machen, aber dass es auf einmal Themen gab, über die man sprechen durfte, bei denen es vorher Sprachverbote oder Scheuklappen gab. Geschlechtervielfalt oder Frauen in Kirche sind solche Themen. In der direkten Erinnerung ist es zum Beispiel Bischoff Dieser aus Aachen, den ich erlebt habe in einem Vorbereitungstreffen auf den Synodalen Weg hin. Es ging um das Thema Geschlechtervielfalt und sexuelle Vielfalt. Der hatte eine Meinung, die konservativ war, aber er hat sich konfrontieren lassen mit der Realität. Die hatte der aber vorher in der Tat in seinem Leben nicht wirklich erlebt. Und den hat das aber bewegt und wenn ich sehe, wie der heute über diese Themen spricht, beeindruckt mich das. Auch wenn ich höre, wie mutig er mittlerweile über diese Themen spricht. Für manche Leute ist Mut in diesem Zusammenhang befremdlich, aber wenn man in diesem Bischofskonstrukt unterwegs ist und der erste ist, der das öffentlich äußert, dann hat das auch was mit Mut zu tun und dass er sich solchen Dingen stellt. Er war der Einzige, der dann auch bei Out in Church mit bereit war, ein Interview in dem Film zu geben. Das hätte ich ihm vor fünf Jahren nicht zugetraut.

Wenn du Schlagworte nennen solltest aus deiner Zeit in der Bundesleitung: Welche Themen würden dir sofort einfallen, mit denen ihr euch beschäftigt habt und die prägend waren für die Zeit?
Rebekka: Das Thema Nachhaltigkeit und Klimapolitik ist eins, was noch weiter tragen muss, auch wenn es gerade nicht in den Schwerpunkt- oder Kern- und Profilthemen drin ist. Das ist aber natürlich was, was schon aus dem Glauben geprägt die Schöpfungsverantwortung und die Verantwortung für junge Generationen beinhaltet. Das Thema Generationengerechtigkeit spielt da an der Stelle ja eine große Rolle. Das sind Themen, die für die KjG stehen und für die ich stehe. Und dann halt Projekte, DenkMal!, das Jubiläum, MachMal!, das leider den letzten Schritt verpasst hat, was aber natürlich trotzdem viel Raum eingenommen hat. LautStark. Die 72-Stunden-Aktion, wo ich die Steuerungsgruppe auf Bundesebene beim BDKJ begleiten durfte, die so begreifbar macht, dass wir Glauben eben auch mit Händen und Füßen leben und den Beitrag zeigt, was es halt ist. Ich hatte viele große Geschenke, mit denen ich mich inhaltlich beschäftigen durfte oder die ich in Aktionen umsetzten konnte

Ein Herzensthema hat mit einem Esel zu tun – der Internationale Ausschuss. Da gibt es den IA. Wer ist das denn?
Rebekka: Ja, der IA. Ein Stoffesel – IA das Maskottchen. Der gehört zum Internationale Ausschuss, gekürzt in IA und der ist in der Tat während meiner Zeit eingezogen. Wir haben irgendwie relativ zum Anfang Bock auf eine Profilschärfung gehabt, um den IA noch mal anders in dem Verband zu repräsentieren und dann wurde unter anderem ein IA Esel gekauft. Seitdem gibt es einen Stoff-IA, der mit auf Konferenzen reist, Fotos von Aktionen und Reisen ziert, z.B. mit der Fimcap und zeigt, wo die KjG Verbindungen hin hat. Bei DenkMal! gab es den IA auch als Stoffkostüm und es gab immer tolle Menschen aus dem IA, die trotz 40 Grad Hitze sich in das Stoffkostüm geschmissen haben und damit noch mal bei vielen KjGleri*nnen erst zu Irritationen und dann zur Weiterbildung beigetragen haben. Die Information war: Dass es diesen internationalen Ausschuss gibt, dass es bei der KjG noch einen internationalen Dachverband gibt, der großartige Vertretungsarbeit leisten, der ohne den Ausschuss nicht vertretbar wäre, weil die BL das alleine nicht schaffen würde. Der IA knüpft Verbindungen in alle Welt und lädt alle KjGler*innen ein, mitzumachen.

Du hast in Bezug auf die KjG eben auch erfreulicherweise noch mal gesagt „hier kann ich einfach so sein, wie ich bin“. Aber was hat die KjG denn an dir verändert?
Rebekka: Also, ich glaube, dass die KjG ganz viel verändert hat, immer wieder. Ich glaube, dass die mir als Kind schon Veränderung geschenkt haben, weil sie mir eine Reflexionsfläche geboten haben, mir Experimentierräume eröffnet haben und weil ich auch mit Dingen furchtbar gegen eine Wand rennen konnte oder musste. Manchmal ist die Wand gebrochen, manchmal hat es mich kurz zurückgeschmissen. Aber am Ende waren das alles Erfahrungsräume, die einen wachsen lassen. Dass ich heute einfach ohne Probleme vor 100 oder 1000 Leuten sprechen kann oder dass ich keine Angst habe, auf etwas spontan zu reagieren…. Das sind alles Dinge, wo ich große Gelassenheit gelernt habe, weil man nie ganz alleine ist, man kann alles wuppen, einfach mal mit einem Spiel schnell irgendwie was überbrücken. Auch, dass ich für meine Themen aufstehe und fighte und dass ich mich nicht scheue, für Themen einzustehen, habe ich in der KjG gelernt. Ich glaube aber, das größte Geschenk und Lernfeld, das ich auch allen jungen Menschen wünsche, ist: Wie hart man auch inhaltlich streiten kann, das hat nichts damit zu tun, ob ich die Person gegenüber mag oder nicht mag. Die persönliche Wertschätzung leidet darunter nicht. Das ist ein ganz anderes losgelöstes Ding und ich muss mich nicht persönlich angegriffen fühlen in Diskussionen, wenn Menschen anderer Meinung sind. Es gibt natürlich immer Äußerungen, die das erstmal vermuten lassen, aber in der KjG ist man schon so miteinander unterwegs, dass das erstmal keine Rolle spielt. Selbst wenn es mal so einen Ticker gab, wo man sich angetitscht fühlte, geht man danach beim Kaffee oder so ins Gespräch und sagt „das hat mich irgendwie genervt“ und dann sortiert man es noch mal. Dann ist es meistens auch sehr schnell klar, dass es mit der persönlichen Ebene nichts zu tun hat. Wir fighten eben hart um ein Thema, kommen aber damit dann auch weiter in den Themen und finden Kompromisse und leben Veränderung sowohl auf der persönlichen Ebene als auch bei dem, was wir inhaltlich nachher nach außen vertreten können.

Was hast du an der KjG verändert?
Rebekka: Oh Gott, keine Ahnung. Aber grundsätzlich erstmal unvoreingenommen miteinander umzugehen und anzuhören und zu gucken und wahrzunehmen und wertzuschätzen, in beide Richtungen, das erwarte ich. Das waren aber Dinge, die ich in der Bundeskonferenz, auf der ich mich da zur Wahl gestellt habe, schon auch vermisst habe. Die aber für mich immer zur KjG gehörten und die ich in meiner Pfarrei und Region und DV erleben durfte. Ich habe das eingefordert bei meiner Kandidatur und habe es dann auch auf der Bundesebene erleben dürfen. Ich glaube nicht, dass ich das alleine war, weil das kann ich nicht, aber vielleicht war ich die, die das nochmal ins Gespräch gebracht hat und den Spiegel in den Raum gestellt hat und dann haben alle in den Spiegel geschaut, sich verändert und damit auch die KjG in der Zeit, in der wir da unterwegs waren, verändert.

Jetzt kommen wir zu einem großen Vorbild von dir. Du gehörst zu der Fangruppe der Menschen, die Pippi Langstrumpf ganz toll finden. Und ich habe jetzt mal so frei nach ihr Zitate rausgesucht und bitte dich, die dann zu verbinden, entweder mit der KjG oder mit dir oder mit beiden. Wie immer du möchtest.

„Zu viel Gelehrsamkeit kann selbst den Gesündesten kaputt machen“
Rebekka: … auf jeden Fall, man darf nicht reduziert z.B. auf das Bild: Kinder und Jugendliche sind Schüler*innen gucken. Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene sind eigenständige Individuen, die auch darüber hinaus Bedürfnisse haben und all diese Bedürfnisse sind gut und richtig und brauchen ihren Raum. Man kann auch auf andere Weise lernen, als nur ein Buch zu lesen oder Matheaufgaben rauf und runter zu rechnen. Das sind Räume, die die KjG ganz hervorragend schaffen kann. Es gibt ganz fantastische viele junge Menschen, die genau diese Räume eröffnen in der KjG, und damit genau das Gefühl, das Pippi Langstrumpf da beschreibt, schenken.

„Der Sturm wird stärker, ich auch“
Rebekka: Das ist schön. „Wirbelsturm im Kirchenturm“, das war eine Kampagne der KjG, die mich total angesprochen hat und die für mich bis heute ein tolles Sinnbild für die KjG ist. Ich habe halt versucht, Teil dieses Wirbelsturms für eine Zeit zu sein, die die KjG da im Kirchenturm macht und ich bin dadurch auf jeden Fall stärker geworden. Ich glaube auch, der Wirbelsturm hat an der ein oder anderen Stelle noch mal Fahrt aufgenommen und ich war Teil davon, wenn ich die Anliegen der KjG auch über die KjG hinaus in diesem Kirchenturm verkündet habe und Menschen damit konfrontiert habe, welcher Sturm auf sie zurollt.

„Das habe ich noch nie versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe“
Rebekka: Das ist eine tolle Grundeinstellung. Ich glaube, dass viele KjGler*innen das erlebt haben oder man ihnen diesen Satz noch mal sagen sollte, denn das ist ja das, wie dieser Verband funktioniert. Ich glaube, so ist das zu verstehen mit Thomas Morus und der Tradition und der Asche und dem Weitergeben der Flamme. Jede*r in der KjG sollte den Rücken genau so gestärkt bekommen, dass er*sie diesen Satz sagen kann und dann loslaufen und eine Aktion starten. Ich bin davon überzeugt, das wird dann schon gut!

„Sei frech und wild und wunderbar“
Rebekka: Das ist ja das, was mir noch als Tattoo auf diesem Unterarm fehlt, damit ich mir das die nächsten – hoffentlich vielen,vielen Jahre – immer angucken kann. Und ich brülle das allen Leuten entgegen. Ich glaube, dass da viel Wahres dran ist und, dass man gut durch die Welt gehen kann, wenn man diese drei Aspekte in sich trägt.

Ist das auch das, was du der KjG mit in die Zukunft geben willst?
Rebekka: Auf jeden Fall. Das war sie immer für mich und ich hoffe, dass sie das auch immer so bleibt. Sonst hätte sie keinen Wirbelsturm im Kirchenturm veranstaltet oder andere tolle Kampagnen oder viele Themen nach vorne gebracht. An vielen Themen ist auch weiterhin noch viel nach vorne zu bringen. Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sollten Räume eröffnet werden, in denen sie genau das sein können und so sein können, wie sie sind und jeder*jedem zu sagen, du bist richtig und wichtig und „Komm rein, sei so wie du bist, mach mit und es wird was Gutes draus!“

(August 2022 / Das Interview führte Babette Braun Referentin für Öffentlichkeitsarbeit)

Basisdemokratisch und hybrid tagt vom 30.03. – 03.04 die KjG Bundeskonferenz 2022. Als Kinder- und Jugendverband ist die KjG ständig in Bewegung und setzt sich für Zukunftsfähigkeit der Kirche und Gesellschaft ein. Eindeutig spiegeln dies die Antrags-Themen der aktuellen Bundeskonferenz: Zur Diskussion stehen unter anderem Anträge zu: „Vielfältige Gottesbilder“, „Die Welt für morgen leben“ und „Die Zukunft der Kirche ist QUEER“

Vielfältige Gottesbilder

Wie wir von Gott sprechen, prägt auch unser Menschenbild. Die Vorstellung von Gott als alter, weißer Mann mit Bart greift theologisch zu kurz und erschwert vielen jungen Menschen den Zugang zu Gott. Die KjG ist auf der Suche nach Gottesbezeichnungen, die mehr umfassen als die männlich weiße Vorstellung von Gott. In der Diskussion: „Gott*“ oder „Gott+“. Ziel des Antrages ist es, ein Wortbild zu finden, das die Vielfältigkeit Gottes transportiert und in Schriften des Verbandes eingesetzt wird.

Die Welt für morgen leben

Die Lebenswelten von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind es, die die Themen der KjG bestimmen. Die KjG hat diesbezüglich eine Mitgliederumfrage durchgeführt, deren Ergebnisse die zukünftigen Schwerpunktthemen bestimmen sollen. Zur Auswahl stehen die Themenfelder Rechtsextremismus, Inklusion, Frieden, Kinderarmut und Klimaschutz.

Die Zukunft der Kirche ist QUEER

Die KjG engagiert sich für eine demokratische, gleichberechtigte und solidarische Gesellschaft und Kirche. Eine lebendige bunte Kirche ist ihr Ziel. Die KjG wendet sich gegen jede Art der Ausgrenzung und Unterdrückung von Menschen. Daher gehören für die KjG queere Menschen selbstverständlich zur katholischen Kirchengemeinschaft. Als Verband begreift die KjG die Vielfalt sexueller und geschlechtlicher Identitäten als wertvollen Teil der göttlichen Schöpfung. Die Diskriminierung queerer Menschen ist nicht hinnehmbar. Dennoch ist die Ausgrenzung queerer Menschen in der Institution Katholische Kirche eindeutig gegeben. Der von mehreren KjG-Diözesanverbänden eingereichte Antrag beinhaltet, dass die KjG unter anderem Reformen der katholischen Sexualmoral wie auch des katholischen Arbeitsrechtes einfordert und sich für die Ehe für alle einsetzt. Sie soll sich eindeutig auf Seite queerer katholischer Menschen stellen.

Wahlen

Auf der Bundeskonferenz stellt sich Lisa Holzer als neue Geistliche Bundesleiterin zur Wahl. Die 28-jährige ist bislang als Pastoralassistentin im Bistum Essen tätig. Weiterhin werden neue Mitglieder in den Verwaltungsrat, verschiedene Sachausschüsse und Delegationen gewählt.

Für Interviewanfragen steht die Bundesleitung gerne unter kommunikation@kjg.de zur Verfügung.

Die Beschlüsse der Bundeskonferenz stehen im Laufe der Beratungen hier.