Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Düsseldorf, 27.01.2023 / Bundesleitung der Katholischen jungen Gemeinde (KjG):

KjG-Statement zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ – Verantwortung für die Zukunft

Der heutige Gedenktag jährt sich zum 27. Mal – und es gibt (immer noch) viel zu tun. Das Datum erinnert an den 27. Januar 1945 – damals wurden die Gefangenen aus dem Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz befreit. Hier wurde das Grauen des Nazi-Terrors brutal offenbar.

Unseren Auftrag im Gedenken der NS-Opfer sehen wir als KjG darin, uns mit der heutigen Kinder- und Jugendgeneration konsequent gegen jede Form von Rechtsextremismus und Faschismus zu stellen. Die KjG definiert sich als antifaschistischer Verband. Wir erklären ausdrücklich: Rechtsextreme Narrative sind mit dem christlichen Glauben unvereinbar. Wir stehen ein für eine offene Gesellschaft, in der Ausgrenzung und Diskriminierung keinen Platz haben und richten uns gegen jede Art von Faschismus.

Als Kinder- und Jugendverband erinnern wir besonders an die Schicksale der von den Nazis verfolgten und getöteten Kinder. Kinder wurden vom Terror der Nationalsozialisten nicht verschont – im Gegenteil. Sie wurden bei Ankunft im Konzentrationslager oftmals sofort ermordet, weil sie für die Zwangsarbeit nicht genutzt werden konnten. Von rund sechs Millionen ermordeten Jüd*innen waren ca. ein Viertel noch Kinder. Schon in den Ghettos starben viele von ihnen aufgrund der schlechten Lebensbedingungen. Viele der Kinder, denen die Flucht ins Ausland gelang oder die in Verstecken überlebten, verloren ihre Eltern. Aus den besetzten osteuropäischen Gebieten verschleppten die Nazis hunderte Kinder, die von deutschen Familien zwangsadoptiert wurden. Der Schmerz, den das faschistische Naziregime über die Welt brachte, war beispiellos.

Mit wachsender Sorge beobachten wir, dass sich Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit ausbreiten. Rechtsextreme Ideologien gewinnen weltweit und in Deutschland wieder an Einfluss. Reichsbürger*innen erkennen unsere Demokratie nicht an, Rechtsextreme und Rechtspopulist*innen unterlaufen sie, wo immer es geht.

Wir fordern die Amtskirchen auf, sich deutlich gegen Faschismus zu positionieren. Als Symbol hierfür rufen wir die katholische Kirche auf, den „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ in das Kirchenjahr aufzunehmen. Im evangelischen Kirchenjahr ist das bereits der Fall.

Die KjG selbst hat sich Antifaschismus als eines ihrer Schwerpunktthemen gesetzt. In diesem Zuge starten wir über die KjG-Social-Media-Kanäle die Kampagne „Klartext gegen Faschismus“. Die Kampagne informiert über Merkmale des Faschismus und stellt Gruppen vor, die sich gegen jede Art von Faschismus einsetzen. Außerdem wird beispielhaft aufgedeckt, dass sich hinter harmlos erscheinenden Alltagsbegriffen das Erbe bereits langandauernder Abwertung versteckt.

Kontakt

  • Lara Simon
    Verbandsreferentin Öffentlichkeitsarbeit
    0211- 984 614 21