Synodaler Weg: KjG kritisiert mangelnde Reformbereitschaft unter den Bischöfen

Wir sind tief betroffen darüber, dass das Grundsatzpapier „Leben in gelingenden Beziehungen – Grundlinien einer erneuerten Sexualethik“ des Synodalen Wegs an der Sperrminorität der Bischöfe gescheitert ist. Die Bischöfe werden damit ihrer Verantwortung gegenüber den Gläubigen in der katholischen Kirche nicht gerecht. Das Abstimmungsverhalten erzeugt erneut Leid und zerstört die Hoffnung vieler Menschen. Insbesondere die in Kauf genommene (Re-)Traumatisierung all derer, die durch die katholische Sexualmoral Ausgrenzung, Diskriminierung und Unterdrückung erfahren mussten, macht uns fassungslos.

Die Ablehnung dieses Grundtextes ignoriert die Erkenntnisse der MHG-Studie auf eine fatale Art und Weise, da sich in der Abstimmung genau die bischöflich-klerikale Macht widerspiegelt, die in der Studie als systemischer Risikofaktor benannt wurde. Es ist für uns unverständlich, dass sich Bischöfe nicht in den von ihnen selbst eingerichteten Prozess einbringen und die öffentliche Debatte verweigern. Umso grotesker ist es, dass sie dann in der Schlussabstimmung ihre Macht ausnutzen, um sich der im synodalen Prozess hart erarbeiteten Lösungsvorschläge zu verweigern.

Wir fordern die Bischöfe daher dazu auf, nun endlich Lösungen auf die von der MHG-Studie aufgeworfenen Fragen anzubieten. Eine gewaltfreie Kirche benötigt Bischöfe, die ihre seelsorgliche und strukturelle Verantwortung wahrnehmen und auf Augenhöhe transparent kommunizieren. Wir erwarten, dass die Deutsche Bischofskonferenz ihre Entscheidung zu mehr Beteiligung und Synodalität in der Kirche ernst nimmt. Wir erwarten den unbedingten Einsatz aller Bischöfe für die Abschaffung systemischer Ursachen von Gewalt und ein klares Bekenntnis zu den Menschenrechten. Wir erwarten die Abkehr von einem System der Angst, Gewalt und Diskriminierung.

Für Interviewanfragen steht Lisa Holzer, Geistliche Bundesleiterin der KjG und Beraterin im Synodalen Weg, zur Verfügung / Interviewanfragen unter 02 11 – 98 46 14-21.

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