Roter Buntstift vor rotem Kreuz in rotem Kreis

KjG Kampagne zur U18 Wahl

Seit 1999 ist der 12. August der internationale Tag der Jugend. Eingerichtet hat ihn die UN. Dieser Tag soll daran erinnern, dass bei der Gestaltung unserer Demokratien die Jugend auch fair und angemessen beteiligt sein muss. Davon sind wir noch weit entfernt. 2018 waren zum Beispiel in demokratischen nationalen Parlamenten nur 2%der Abgeordneten unter 30. Kinderrechte im Grundgesetz? Fehlanzeige! Die KjG nimmt den Tag der Jugend daher als Auftakt einer Kampagne.

Mehr zur Kampagne und deren Hintergrund erfahrt ihr im Interview mit Yu aus der Bundesleitung.

Heute ist der Tag der Jugend. Ein Auftakt bei uns auf der KjG Bundeseben. Inwiefern?
Yu: Insofern Auftakt, als, dass wir den Tag der Jugend als Startschuss für eine Kampagne nutzen, um auf jugendrelevante Themen im Bezug auf die Bundestagswahl aufmerksam zu machen. Es gibt seit 1996 die U18 Wahl, die auch in diesem Jahr vor der Bundestagswahl wieder stattfindet. Ziel ist es, dass mit der U18 Wahl auch Kinder und Jugendliche eine Stimme abgeben dürfen, obwohl sie in unserem politischen System kein Wahlrecht innehaben und somit ihre Stimme nicht offiziell abgeben können. Wir als KjG wollen auf die U18 Wahl aufmerksam machen, weil die zumindest ein gutes Format ist, um Kindern und Jugendlichen als relevanten Akteurinnen der Gesellschaft eine Stimme zu verleihen.

Dieses Jahr ist das nochmal eine besondere Sache, weil Anfang des Jahres wieder die Kinderrechte nicht ins Grundgesetz aufgenommen wurden. Ist die U18 Wahl also eine Chance, das nochmal nach vorne zu bringen?
Yu: Ja, ich sehe das total als Chance und ich fände es fatal, dieses Signal nicht mit der U18 Wahl zu setzen. Die Kinderrechte sind schon wieder nicht verbindlich ins Grundgesetz aufgenommen worden. Wir müssen diesen Kampf also weiter führen und eine Stimme für Kinder und Jugendliche erheben. Das machen wir natürlich gerne. Aber viel besser ist es eben, Kindern und Jugendlichen selbst eine Plattform für ihre eigene Stimme zu geben. Das passiert im Zuge der U18 Wahl. Mit unserer Kampagne dazu verdeutlichen wir die KjG-Positionen im Zusammenhang mit den Wahlprogrammen der Bundesparteien.

Wie genau geschieht das?
Yu: Der Deutsche Bundesjugendring hat zu jugendrelevanten Themen verschiedene Fragestellungen an Politiker*innen herausgegeben. Diese Fragen nehmen wir uns nochmal vor und machen darauf aufmerksam, was die KjG da eigentlich dazu zu sagen hat. Das stellen wir dem Verband und der Öffentlichkeit ganz konkret mit unserer Kampagne zur Verfügung. Da könnte man fragen: Warum ist das so besonders? Warum zeigt es auch nochmal, dass Kinderrechte unbedingt ins Grundgesetz gehören? Die Antwort ist: Weil all unsere Beschlusslage auf Grundlage der Interessen von Kindern und Jugendlichen gefasst worden sind und die da teilweise auch selbst mitgestaltet haben. Sie hatten auch die Chance, unsere Beschlüsse kennenzulernen, weil wir die auch in kindgerechter, verständlicherer Sprache zur Verfügung stellen.

Auf welcher Plattform wird die Kampagne auf der Bundesebene stattfinden?
Yu: Wir werden verschiedene Postings über die Social-Media-Kanäle setzen. Pro Woche ab dem 12. August bis zur Bundestagswahl wöchentlich zwischen 2 und 3 Postings. Die werden eben diese Fragen vom Deutschen Bundesjugendring aufgreifen und unsere Positionierung dazu klarmachen. Wir wünschen uns, dass möglichst viele KjG Untergliederungen diese Kampagnen-Postings aufgreifen und so ein deutliches Signal dafür setzen, dass Kinder und Jugendliche ernst zu nehmen sind und wir als Kinder- und Jugendverband einiges zu sagen haben im Sinne von Kindern und Jugendlichen. Die Aussage: Wir sind alle relevant für politische Entscheidungen.

Wann hättest du das Gefühl: Wir haben das Ziel erreicht?
Yu: Auf der einen Seite wäre ich total glücklich, bei vielen Diözesaneverbänden oder anderen KjG-Ebenen zu sehen, dass die unsere Postings teilen und eigene beitragen. Es geht ja nicht um die Postings, sondern darum, dass die Positionen, Inhalte und die Statements, die damit einhergehen nochmal eine breite Rückendeckung erfahren und eben in die Öffentlichkeit getragen werden. Außerdem würde ich mich total freuen, wenn der Spirit auch bei den Kindern und Jugendlichen selbst ankommt und die motiviert auch tatsächlich an der U 18 teilzunehmen. Naja, und vielen kritischen Erwachsenen zu zeigen, dass das totaler Quatsch ist, was Kindern in Bezug auf Wahlentscheidung unterstellt wird. Häufig ist von dem Erwachsenen zu hören: „Warum sollten denn Kinder wählen dürfen? Die wählen viel extremer als Erwachsene.“ Die Letzten drei oder vier Kampagnen der U18 Wahl haben gezeigt, dass das einfach nicht den Tatsachen entspricht.

Was würdest du den skeptischen Erwachsenen denn entgegenhalten? Warum sollten Kinder das Wahlrecht erhalten?
Yu: Kinder und Jugendliche sind Teil unserer jetzigen Gesellschaft und auch unsere Zukunft. Die haben aber einfach keine Möglichkeit irgendwie mal aufzuzeigen, was sie von der Politik brauchen. Umweltschutz wird für die Zukunft ein wahnsinns großes Thema. Das treibt natürlich auch viele Kinder und Jugendliche in unserem Verband um, dass da zu wenig getan wird. Die etablierten Parteien tun sich jetzt auch nicht wahnsinnig hervor, zu zeigen, dass ihnen die junge Generation ein großes Anliegen ist. Dementsprechend erhoffe ich mir von den Ergebnissen der U18 Wahl, dass die das nochmal deutlich machen und das – ein bisschen utopisch – ein paar erwachsene Menschen, die ihr Wahlrecht wahrnehmen dürfen, das berücksichtigen.

Welche Rolle hat dabei die KjG als Verband?
Yu: Der Groschen muss bei den Erwachsenen der Gesellschaft einfach fallen, dass wir für Kinder und Jugendliche zumindest aktuell Politik mit wählen müssen. Die KjG rüttelt am gesellschaftlichen Bewusstsein, damit das passiert. Mit uns als Verband können wir die Stimmen der Kinder und Jugendlichen bündeln – sichtbar machen, eben auch über unsere Kampagne zur U18 Wahl.

(12.08.2021 das Interview führte Babette Braun Öffentlichkeitsreferentin der KjG)

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